Zettel-Notiz 06

Gestern ist Götz Wittneben von Neue Horizonte TV gestorben. Vielen hat er in den letzten Jahren neue Horizonte erschlossen. Herzlichen Dank dafür!
Nun möge er selbst ins Licht gehen und dort neue Horizonte erleben!

Alles Liebe!

Petra

Nicht alle Stürme kommen, um dein Leben zu erschüttern. Manche kommen, um dir den Weg freizumachen.

Begegnungen 2. Hälfte April

Während ich am Ostermontag wieder zur Mittagszeit meine Klänge und Gesänge verbreite, besuchen viele Familien die Kirche, um eine Kerze für ihre Liebsten anzuzünden: «Pour grandmaman, pour grandpapa.» Drei Besucherinnen wollen mehr über meine Klangschalen wissen, eine Dame aus Lausanne fragt mich, ob dies eine katholische Kirche sei, andere fragen nach der Herkunft der Marienstatue und staunen, dass diese aus dem portugiesischen Fatima stammt. Manche möchten gar nichts von mir wissen und lieber im Stillen zu meinen Klängen beten.

Dies tun auch wieder die Teilnehmenden an meiner Klangmeditation am Freitag, den 14. April. Georg bewacht wieder die Kirchentür und sorgt dafür, dass ich mich ganz auf meine Klänge konzentrieren kann. Eine Dame aus dem Kanton Fribourg hatte mir einmal beim Proben zur Mittagszeit zugehört, war davon fasziniert und kam jetzt zum ausgeschriebenen Anlass. Am Tag danach trafen wir sie zufälligerweise in einem Restaurant wieder. Sie kam auf mich zu und bedankte sich nochmal für die wunderbaren Klänge. Während ich Ave-Maria und Salve-Regina gesungen hätte, sei sie zu Tränen gerührt gewesen.
Ein paar Tage später betritt ein Ehepaar die Kirche zur Mittagszeit und staunt über meine Klänge. Sie seien «mystisch» und führten nach innen. Es stellt sich heraus, dass sie beide Kirchenmusiker sind und aus Luzern kommen. Es erstaunt sie, wie stark meine Klänge auf- und abschwingen – oszillieren – und im gesamten Kirchenraum herumwandern. Die Organistin meint, dass ich dies unbedingt in der hiesigen Reha-Klinik kranken und gehbehinderten Menschen anbieten sollte. Wer weiss? Vielleicht wird mir der Zugang noch eröffnet. Wir leben in einer Zeit, in der Zyklen enden und sich neue Portale öffnen. Vor allem an der Sonnenfinsternis vom 20. April und der Mondfinsternis vom 5. Mai. Die Wirkung dieser himmlischen Konstellationen wird in die kommenden 6 Monate hineinwirken.

Heute, am 22. April, betritt eine etwa 20-köpfige Gruppe sogenannter geistig behinderter Tourist:innen die Kirche für eine Besichtigung. Sie winken und lachen mir herzlich zu, während ich ihnen ein kurzes Klangbad als Willkommensgruss schenke. Etwas irritiert nimmt die mir nicht bekannte Fremdenführerin von «Leukerbad Tourismus» Kenntnis von meiner Präsenz in der Seitenkapelle. Sie will offenbar ihr Programm durchziehen und beginnt ohne mich über die Länge ihres Vortrags zu informieren, etwas über die Geschichte der Kirche und Bischof Schiner, dem ersten Besitzer der Thermalquellen, zu erzählen. Nach gut 5 Minuten meint sie mit einem Kopfnicken in meine Richtung, dass ich jetzt weitermachen könne und verlässt schnellen Schrittes die Kirche. Die Gruppe folgt ihr nur zögerlich, denn viele möchten noch so lange wie möglich meine wiedereinsetzenden Klänge geniessen. Mit einem herzlichen Winken zum Abschied werde ich belohnt. 

Foto: Seitenkapelle mit Darstellung des Weges zum Grab Jesu

und Text: Petra Dobrovolny    

Zettel-Notiz 05

11.04.2023: Die Schweiz sorgt für Schlagzeilen in UK: Die Regierung hat per sofort ihre Empfehlungen für die mRNA-Impfungen aufgehoben. Die Begründung: 98% der Bevölkerung sei entweder natürlich oder durch die Impfung immun. Dies wurde aufgrund von Abwasser-Analysen festgestellt. Empfehlungen für gewisse Risikogruppen werden noch gegeben. Dr. John Campbell staunt darüber, dass offiziell zugegeben wird, dass es eine natürliche Immunität gibt, sowie über «das fortschrittliche und interessante Denken» der Schweizer Regierung und vergleicht es mit dem «Steinzeitalter-Denken» der USA und dem langsamen Zurückrudern der britischen Regierung in Bezug auf die Impfung. Weiteres dazu auf dem Youtube-Kanal von Dr. John Campbell

Foto und Text: Petra Dobrovolny

Begegnungen zur Osterzeit 2

Ostersonntag, der 9. April: Alle feiern!

Die Kirche ist wunderschön geschmückt, die Ostermesse gut besucht. Der Chor gibt sein Bestes. Es herrscht eine freudige und feierliche Stimmung. Der Pfarrer spricht nicht davon, dass wir alle Sünder oder Sünderinnen sind, noch davon, dass Christus für uns am Kreuz gestorben ist, sondern er erzählt die Geschichte von Maria von Magdala, als sie Christus vergeblich im Grab suchte und ihn schliesslich als den Auferstandenen antraf. Ostern als Feier des Geistes über den Körper, über die Materie.
Meine Gedanken dazu: Christus hat mal gesagt: «Nimm dein Kreuz auf dich und folge mir nach.» Er hat nicht gesagt: «Ich nehme das Kreuz für dich auf mich.» Das wäre unlogisch und auch zu bequem für uns. Und dies noch für alle unsere zukünftigen Sünden! Meiner Meinung nach hat Christus als unser Lehrer seinen Körper durch die Kreuzigung transformiert, um uns zu zeigen, wozu wir als Menschen fähig wären. So wären wir auch in der Lage, auf geistigem Wege Krieg in Frieden zu verwandeln. Wenn ich singe «dona nobis pacem» meine ich damit nicht, dass eine äussere göttliche Kraft uns Frieden geben möge, sondern ich bitte darum, dass wir uns unserer eigenen geistigen Kraft bewusst werden, um diese für den Frieden in unserem Alltag einzusetzen. Gott hat seinen Sohn uns als Vorbild und Lehrer geschenkt, nicht als Opferlamm. Das Lamm liegt auf dem Buch mit sieben Siegeln. Unser Bewusstsein ist siebenfach versiegelt. Wir leben in einer Zeit, in der wir dazu aufgerufen sind, zu erwachen, d.h. unser Bewusstsein zu entsiegeln.

Während ich am Ostermontag wieder zur Mittagszeit meine Klänge und Gesänge verbreite, besuchen viele Familien die Kirche, um eine Kerze für ihre Liebsten anzuzünden. Drei Besucherinnen wollen mehr über meine Klangschalen wissen, eine Dame aus Lausanne fragt mich, ob dies eine katholische Kirche sei, andere fragen nach der Herkunft der Marienstatue und staunen, dass diese aus dem portugiesischen Fatima stammt. Manche möchten gar nichts von mir wissen und lieber inbrünstig zu meinen Klängen beten.  

Foto: Pfarrkirche Leukerbad, Altar

und Text: Petra Dobrovolny             

Begegnungen zur Osterzeit

5. April, Mittwoch vor Gründonnerstag: Zur Mittagszeit habe ich wie gewohnt mit meinen Klängen meditiert und bin gerade dabei, die Klangschalen wieder einzupacken, als eine ältere Dame die Kirche betritt und mit ihrem Smartphone in der Hand auf mich zukommt. Ob ich schon fertig sei, möchte sie wissen. Als ich ihre Frage bejahe, sagt sie enttäuscht: «O wie schade, da habe ich Sie verpasst! Ich wollte eine Aufnahme machen und sie meiner Freundin, die morgen operiert wird, senden. Gestern hatte ich schon versucht die junge Organistin bei ihrem Üben aufzunehmen, doch das hat nicht funktioniert.» Ich erkläre ihr: «Die Aufnahmen müssen professionell gemacht werden. Vor zwei Tagen habe ich meine Version von ‘Dona nobis pacem’ auf meinen Youtube-Kanal geladen. Wenn Sie mir Ihre E-Mail-Adresse geben, kann ich Ihnen den Link schicken, den Sie Ihrer Freundin weiterleiten können.» Die Dame freut sich sehr über dieses Angebot und schreibt mir ihre Adresse auf. Sie erzählt mir, dass sie mit ihrem Mann im Kanton Thurgau wohne und seit 1993 jedes Jahr nach Leukerbad in die Ferien käme. Von meinen Klängen sei sie sehr fasziniert. «Die sind so durchdringend und gehen in jede Körperzelle. Das tut so gut!» Daraufhin spiele ich für diese wohl 85-jährige Thurgauerin noch eine Zugabe. Sie bedankt sich herzlich bei mir. Es sei wunderbar gewesen. Leider würde sie morgen wieder nach Hause fahren. Doch nächstes Jahr käme sie wieder.

In der Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag gibt es die Tradition der sogenannten «Anbetung». Jesus soll zu seinen Jüngern am Abend vor seiner Festnahme im Garten Gethsemane gesagt haben: «Bleibet hier und wachet mit mir.“ (Matthäus 26, 36ff) Deswegen ist die Kirche die ganze Nacht über geöffnet, man die Stunde der eigenen Präsenz auswählen und sich in eine Liste eintragen. Ich füge meinen Namen zwei anderen hinzu für die Zeit von 23 bis 24 Uhr. Sicherheitshalber frage ich den Organisten, der auch für organisatorische Belange zuständig ist, ob es erlaubt sei, wenn ich in der Zeit meine Klangschalen spiele. Er meint, nur die Orgel müsse bis Ostersonntag schweigen, doch andere Instrumente seien erlaubt. Ich müsste mich nur darauf einstellen, dass es Frauen gäbe, die laut den Rosenkranz beteten, und dies nicht nur einmal, sondern mindestens eine Stunde lang. Das würde ihn persönlich stören, denn er würde das stille Gebet bevorzugen. Also beschliesse ich, anstatt für mich allein zu Hause zu meditieren, mich auf diese mir bisher unbekannte Tradition einzulassen und offen zu sein für eine Möglichkeit, mich einzubringen. Und tatsächlich: Fast gleichzeitig mit mir finden sich zwei Leukerbadnerinnen ein und beginnen in der Seitenkapelle, wo mit Papiermaché das Grab Jesu nachgebildet wurde, abwechslungsweise sehr gekonnt den Rosenkranz zu beten. Als Protestantin wurde ich nicht in diese hohe Kunst eingeweiht, kenne den Text nur teilweise und könnte auch nicht mit der hohen Geschwindigkeit mithalten. In aller Ruhe stelle ich meine drei Kristall-Klangschalen wie gewohnt auf den kleinen Altar dieser Barbarakapelle und beginne mit meinem Schlägel jeweils den oberen Rand zu streichen, so dass sich nacheinander allmählich drei verschiedene langanhaltende vibrierende Töne entfalten. Mit diesem «Klangteppich» begleite ich die Litanei der beiden Frauen. Eine Stunde lang durchwabert ein faszinierendes Gewebe von Kristallklängen und zwei weiblichen Stimmen den nach Weihrauch duftenden sakralen Raum.

Foto: Barbarakapelle in der Pfarrkirche Maria, Hilfe der Christen mit der Darstellung vom Grab Christi und meinen Klangschalen

und Text: Petra Dobrovolny            
     

Begegnungen im März 4

Am 23. März probe ich ausnahmsweise am späteren Nachmittag in der Kirche. Ich hoffe, dass ich meine Klänge ungestört aufnehmen kann und beginne mit «Dona nobis pacem». Nach etwa einer Minute höre ich die Türe des vorderen Seiteneingangs. Ein älterer Herr betritt mit seinem Fox Terrier die Kirche, geht den Mittelgang bis zur Höhe der Seitenkapelle, wo ich musiziere, und setzt sich in meiner Sichtweite auf einen Stuhl, um mir zuzuhören. Das Aufnahmegerät lasse ich laufen und hoffe, dass der Hund nicht bellt oder zu den Klängen beginnt zu heulen. Doch er und sein Herrchen hören ruhig und andächtig zu, sodass die Aussicht auf eine gelungene Tonaufnahme doch noch besteht. Schliesslich schaffe ich es nach 3 Minuten bis zum «Amen». Daraufhin kommt der Herr mit Hund zu mir: «Darf ich Sie fragen, was Sie da spielen und wozu das sein soll?» Ich sage, dass ich für meine Klangmeditation probe, die jeden 2. Freitag offiziell stattfände. Mit Blick auf seinen Hund meine ich: «Eigentlich gehören Hunde nicht in eine Kirche.» Doch er entgegnet mir: «Mein Hund bedeutet mir sehr viel. Er ist genauso ein göttliches Geschöpf wie Sie und ich.» Es stellt sich heraus, dass er in der Nähe von Trier wohnt und öfters in Leukerbad Ferien verbringt. Er hätte mir gerne zugehört, sei gläubig, aber nicht katholisch. Er sei Protestant, habe Vorbehalte gegen die katholische Kirche und sei als Kind in der Schule von einem katholischen Lehrer jahrelang gemobbt worden. Er erzählt mir ein Beispiel davon so, als wäre dies gestern und nicht vor mehr als 60 Jahren passiert, hebt den rechten Zeigefinger und sagt: «Doch das ist nur ein Beispiel, es gab noch viel mehr davon.» Ich gebe dem Hundebesitzer den Flyer zu meiner nächsten Klangmeditation am 14. April mit den Worten: «Falls Sie mit Ihrer Frau kommen möchten …» Dann seien sie schon nicht mehr in Leukerbad, aber vielleicht ergäbe sich ein anderes Mal. Kaum haben Herr und Hund die Kirchentüre hinter sich geschlossen, schalte ich mein Aufnahmegerät wieder ein und singe zum dritten Mal «Dona nobis pacem».

Ende Januar habe ich mit Tonaufnahmen meiner Klänge in der Kirche begonnen. Ich weiss, dass es jederzeit zu Störungen kommen kann: Die Besuchenden schliessen die Kirchentüre entweder gar nicht oder mit einem solchen Knall, den mein Tontechniker später nicht aus der Tonspur löschen kann. Inzwischen habe ich gelernt, jeden Besucher und jede Besucherin willkommen zu heissen. Egal, wieviel Lärm wir machen, wir sind alle Geschöpfe Gottes, und irgendwann wird auch die Kirchentüre renoviert. Deshalb singe ich in solchen Momenten: «Benedictus, benedicta, qui venit in nomine Domini.» Wer will nach der «Corona-Zeit» beim Betreten oder Verlassen einer Kirche jeweils zweimal eine öffentliche Türklinke anfassen? Erstaunlicherweise – ich meine dies in Bezug auf die vergangenen Erfahrungen mit Corona samt der Angstmacherei wegen möglicher Übertragungen – tauchen gemäss meinen Beobachtungen viele Katholik*innen wieder oder immer noch meistens beim Betreten, manchmal auch beim Verlassen der Kirche – sehr oft ihre Fingerkuppen in eine der bereitstehenden Schüsseln mit Weihwasser. Die danebenstehende Flasche mit einem – wahrscheinlich nicht gesegnetem – Desinfektionsmittel bleibt unbeachtet. Und wenn ich wieder ungestört sein möchte, singe ich «Andate in pacem», und die Menschen verlassen andächtig diesen heiligen Ort und schliessen die Türe etwas sanfter. Wenn zwischendurch die Schweizer Luftwaffe nicht über Leukerbad übt, wenn keine Hunde bellen, Kinder schreien oder sich der Baulärm der Umgebung in Grenzen hält, gibt es durchaus stille und besinnliche Momente. Dann schaut mir die heilige Maria aus Fatima zu und lächelt sanft und nachgiebig, wenn ich mal den Ton beim «Salve Regina» nicht ganz treffe. Sie meint, ich dürfe nicht zu selbstkritisch sein, denn meine Hingabe beim Singen und Klingen sei das Wichtigste. In solchen Augenblicken finde ich mein Projekt, aus all diesen Aufnahmen eine CD bzw. ein Album zu kreieren, wieder durchführbar. Irgendjemand sagte mal: «Ein gutes Projekt erkennt man daran, dass es zu Beginn unmöglich erscheint.»  

Foto: Meine Klangschalen in der Pfarrkirche Leukerbad

und Text: Petra Dobrovolny