Begegnungen im Juni 17. Juni, Samstag
Als ich zur Mittagszeit in der Pfarrkirche meine Klangschalen spielte und dazu sang, wurde ich mit einer besonderen Begegnung beschenkt. Eine etwa 35-jährige japanische Touristin betrat die Kirche. Auf dem Rücken trug sie einen grossen, vorne auf der Brust einen kleinen Rucksack. Wanderstöcke hatte sie auch dabei. Ich sang gerade «Gloria in excelsis», danach «Sanctus». Nach kurzer Zeit brach sie in Tränen aus, legte ihr Gepäck ab, setzte sich auf eine Bank, hörte mir weiter zu und weinte. Nach etwa 20 Minuten kam sie zu mir, bedankte sich unter Tränen und sagte auf Englisch: «Ich bin so glücklich! Ihre Stimme und die Klangschalen haben mein Herz so stark berührt! Vielen, vielen Dank!» Sie wollte bei der Statue der heiligen Maria von Fatima eine Kerze anzünden, ich half ihr dabei. Sie käme aus Okinawa, dem Süden Japans. Ich fragte, ob sie meine Visitenkarte möchte. Auf meinem Youtube-Kanal könne sie Aufnahmen meiner Gesänge und Klänge in der Kirche hören. Über dieses Angebot freute sie sich sehr, sie werde sich dies zuhause in Japan anhören. Immer noch mit Tränen in den Augen verabschiedet sie sich, nimmt ihre Rucksäcke und verlässt mit ein paar zu mir gewandten Verbeugungen japanischer Art die Kirche. Mich hat diese Begegnung sehr berührt. Dass mir Zuhörende ihre Tränen aus Kummer oder Trauer fliessen lassen, habe ich schon oft erlebt. Dass jemand über meinen Gesang und Klang so heftig aus Freude weint und dazu noch von so weit her und von einer anderen Kultur kommt, habe ich noch nicht erlebt. Meine Darbietung war für diese japanische Touristin ein Geschenk. Ihre Freudentränen waren ihr Geschenk an mich. Die Muttergottes würde sagen: «Wenn sich Herzen öffnen, gibt es weder Grenzen noch Fremdsein, sondern Vertrauen und Nähe.»
Foto und Text: Petra Dobrovolny
Begegnungen 2. Hälfte April
Während ich am Ostermontag wieder zur Mittagszeit meine Klänge und Gesänge verbreite, besuchen viele Familien die Kirche, um eine Kerze für ihre Liebsten anzuzünden: «Pour grandmaman, pour grandpapa.» Drei Besucherinnen wollen mehr über meine Klangschalen wissen, eine Dame aus Lausanne fragt mich, ob dies eine katholische Kirche sei, andere fragen nach der Herkunft der Marienstatue und staunen, dass diese aus dem portugiesischen Fatima stammt. Manche möchten gar nichts von mir wissen und lieber im Stillen zu meinen Klängen beten.
Dies tun auch wieder die Teilnehmenden an meiner Klangmeditation am Freitag, den 14. April. Georg bewacht wieder die Kirchentür und sorgt dafür, dass ich mich ganz auf meine Klänge konzentrieren kann. Eine Dame aus dem Kanton Fribourg hatte mir einmal beim Proben zur Mittagszeit zugehört, war davon fasziniert und kam jetzt zum ausgeschriebenen Anlass. Am Tag danach trafen wir sie zufälligerweise in einem Restaurant wieder. Sie kam auf mich zu und bedankte sich nochmal für die wunderbaren Klänge. Während ich Ave-Maria und Salve-Regina gesungen hätte, sei sie zu Tränen gerührt gewesen.
Ein paar Tage später betritt ein Ehepaar die Kirche zur Mittagszeit und staunt über meine Klänge. Sie seien «mystisch» und führten nach innen. Es stellt sich heraus, dass sie beide Kirchenmusiker sind und aus Luzern kommen. Es erstaunt sie, wie stark meine Klänge auf- und abschwingen – oszillieren – und im gesamten Kirchenraum herumwandern. Die Organistin meint, dass ich dies unbedingt in der hiesigen Reha-Klinik kranken und gehbehinderten Menschen anbieten sollte. Wer weiss? Vielleicht wird mir der Zugang noch eröffnet. Wir leben in einer Zeit, in der Zyklen enden und sich neue Portale öffnen. Vor allem an der Sonnenfinsternis vom 20. April und der Mondfinsternis vom 5. Mai. Die Wirkung dieser himmlischen Konstellationen wird in die kommenden 6 Monate hineinwirken.
Heute, am 22. April, betritt eine etwa 20-köpfige Gruppe sogenannter geistig behinderter Tourist:innen die Kirche für eine Besichtigung. Sie winken und lachen mir herzlich zu, während ich ihnen ein kurzes Klangbad als Willkommensgruss schenke. Etwas irritiert nimmt die mir nicht bekannte Fremdenführerin von «Leukerbad Tourismus» Kenntnis von meiner Präsenz in der Seitenkapelle. Sie will offenbar ihr Programm durchziehen und beginnt ohne mich über die Länge ihres Vortrags zu informieren, etwas über die Geschichte der Kirche und Bischof Schiner, dem ersten Besitzer der Thermalquellen, zu erzählen. Nach gut 5 Minuten meint sie mit einem Kopfnicken in meine Richtung, dass ich jetzt weitermachen könne und verlässt schnellen Schrittes die Kirche. Die Gruppe folgt ihr nur zögerlich, denn viele möchten noch so lange wie möglich meine wiedereinsetzenden Klänge geniessen. Mit einem herzlichen Winken zum Abschied werde ich belohnt.
Foto: Seitenkapelle mit Darstellung des Weges zum Grab Jesu
und Text: Petra Dobrovolny
Begegnungen zur Osterzeit 2
Ostersonntag, der 9. April: Alle feiern!
Die Kirche ist wunderschön geschmückt, die Ostermesse gut besucht. Der Chor gibt sein Bestes. Es herrscht eine freudige und feierliche Stimmung. Der Pfarrer spricht nicht davon, dass wir alle Sünder oder Sünderinnen sind, noch davon, dass Christus für uns am Kreuz gestorben ist, sondern er erzählt die Geschichte von Maria von Magdala, als sie Christus vergeblich im Grab suchte und ihn schliesslich als den Auferstandenen antraf. Ostern als Feier des Geistes über den Körper, über die Materie.
Meine Gedanken dazu: Christus hat mal gesagt: «Nimm dein Kreuz auf dich und folge mir nach.» Er hat nicht gesagt: «Ich nehme das Kreuz für dich auf mich.» Das wäre unlogisch und auch zu bequem für uns. Und dies noch für alle unsere zukünftigen Sünden! Meiner Meinung nach hat Christus als unser Lehrer seinen Körper durch die Kreuzigung transformiert, um uns zu zeigen, wozu wir als Menschen fähig wären. So wären wir auch in der Lage, auf geistigem Wege Krieg in Frieden zu verwandeln. Wenn ich singe «dona nobis pacem» meine ich damit nicht, dass eine äussere göttliche Kraft uns Frieden geben möge, sondern ich bitte darum, dass wir uns unserer eigenen geistigen Kraft bewusst werden, um diese für den Frieden in unserem Alltag einzusetzen. Gott hat seinen Sohn uns als Vorbild und Lehrer geschenkt, nicht als Opferlamm. Das Lamm liegt auf dem Buch mit sieben Siegeln. Unser Bewusstsein ist siebenfach versiegelt. Wir leben in einer Zeit, in der wir dazu aufgerufen sind, zu erwachen, d.h. unser Bewusstsein zu entsiegeln.
Während ich am Ostermontag wieder zur Mittagszeit meine Klänge und Gesänge verbreite, besuchen viele Familien die Kirche, um eine Kerze für ihre Liebsten anzuzünden. Drei Besucherinnen wollen mehr über meine Klangschalen wissen, eine Dame aus Lausanne fragt mich, ob dies eine katholische Kirche sei, andere fragen nach der Herkunft der Marienstatue und staunen, dass diese aus dem portugiesischen Fatima stammt. Manche möchten gar nichts von mir wissen und lieber inbrünstig zu meinen Klängen beten.
Foto: Pfarrkirche Leukerbad, Altar
und Text: Petra Dobrovolny
Begegnungen im März 3
Am 14. März stirbt Georgs Cousin Tonda Kundera. Er lebte in Mähren und wurde 84 Jahre alt. Ich hatte ihn und seine Familie auf meinen Reisen in den 70er Jahren in die damalige Tschechoslowakei kennengelernt. Bei der heiligen Maria von Fatima hier in der Pfarrkirche von Leukerbad zünde ich für ihn eine Kerze an. In dem Moment spüre ich seine Seele. Der Verstorbene erkennt mich und sagt auf Tschechisch: «Ach du bist es!» , und nennt mich bei meinem Namen, wie Georgs Familie ihn für mich verwendet. Es scheint ihm peinlich zu sein, dass ich ihn so verzweifelt antreffe. «Ich weiss nicht wohin – nevim kudykam –, am liebsten wieder zurück, aber ich weiss nicht wie.» Ich erkenne seine schwierige Situation: Seine Seele hat den Körper soeben verlassen und kann sich in dieser «Zwischenwelt» nicht orientieren. So antworte ich ihm: «Deine Familie – damit meine ich die Familienmitglieder, die bereits gestorben sind – wartet auf dich auf der anderen Seite der Brücke.» Mit meiner Hand zeige ich in die Richtung hinter ihm, aus der in der Ferne ein Licht scheint. In dem Moment leuchtet seine Seele auf. Sie erinnert sich daran, dass es so ist. Ich muss weder etwas erklären noch beweisen. Nun geht alles sehr schnell: Tonda dreht sich um und geht von zwei Engeln begleitet in die von mir gezeigte Richtung. Vor der Brücke blickt er nochmal zu mir zurück und sagt: «Grüsse alle von mir und sage ihnen, ich gehe jetzt schon mal voraus! Am Abend werden wir uns wiedersehen, ich werde dort auf euch warten!» Ich kann noch sehen, wie die Engel ihn über die Brücke begleiten und er auf der anderen Seite, die ganz in Licht getaucht ist, von seiner wartenden Familie, allen voran von seiner Mutter, liebevoll begrüsst wird. Die freudige festliche Stimmung schwappt über bis zu mir. Davon inspiriert spiele ich meine Kristallklangschalen auf dem Altar neben der Madonna mit den vielen kleinen Kerzen in den roten Plastikbechern und singe feierlich beschwingt «Dona nobis pacem» und «Dona eis requiem». Und wenn Georg wieder nach Leukerbad kommt, werden wir mit einem Gläschen hausgemachten mährischem Slivovic auf Tonda und die ganze Familie anstossen.
Foto: Leukerbader Kirche in der Seitenkapelle der Heiligen Barbara mit meinen Kristallklangschalen
und Text: Petra Dobrovolny
Neues Leben
Deine Sorgen
sind gestorben
in der Nacht.
Nun bist du aufgewacht
an diesem wunderbaren Morgen
und fragst dich:
„Wo sind meine Sorgen?“
Du wunderst dich,
du spürst nicht mehr
ihr schweres Gewicht!
Der Sonne Schein lädt
zu neuem Leben dich ein.
An die Leichtigkeit
bist du noch nicht gewöhnt,
der Gesang der Vögel dein Herz verwöhnt,
es spürt Freude und fühlt sich geborgen
in diesem neuen Leben
ohne Sorgen.
Text: Petra Dobrovolny
Foto: PD: Johanniskraut
Lass los und werd‘ ein Narr
Lass los!
Du musst die Welt nicht mehr tragen!
Du musst auch nicht fragen,
ob du loslassen darfst.
Und wo bleibt meine Kontrolle?
O, spiel doch nicht mehr diese Rolle!
Zunächst ein Chaos entsteht:
Alles wird durcheinandergepurzelt,
dann wird alles neu verwurzelt
in höherer Ordnung.
Und zu deiner Verwunderung
war das nicht der Welt Untergang,
sondern ein neuer Anfang.
Es gibt dich noch
befreit vom Joch
Du lässt dich von Mutter Erde tragen,
vergisst deine Bedenken und deine vielen Fragen.
Für dich werden nur noch Rosen blühen.
Die sagen dir: „Vergiss deine Müh’n!
Erfreu‘ dich an unserem Duft
und mach‘ deinem Herzen Luft!
Geh‘ frohgemut deinen neuen Weg
auf dem kein Hindernis mehr steht.
Du hast jetzt freie Bahn
und fängst nicht mehr von vorne an!“
Reicher an Erfahrung gehst du weiter,
die Wolken sind verschwunden
und du gibst zu unumwunden:
Die Welt in dir ist heiter!
Wie der Narr im Deck des Tarot
kommst du nun den andern vor.
Du sagst ihnen:
+Der Schritt ins Leere
ist eine prima Lehre
in der Schule des Vertraun’s.“
Nach einem Sturz
ist das Leben nicht vermurkst.
Es ordnet sich in neue Bahnen,
die du vorher nie konntest erahnen.
Du stehst auf im Licht des neuen Tags
und staunst darüber,
was da kommen mag.
Text: Petra Dobrovolny
Foto: PD Jungfrau im Berner Oberland,
vom Harder ob Interlaken aus gesehen
Feier des Lebens
Feier des Lebens
Du träumst einen neuen Traum,
du hörst ihm zu und lässt ihm Raum.
Es wächst weiter dein Lebensbaum
und schlägt aus mit neuen Zweigen.
Um seinen Stamm eröffnest du
einen neuen Reigen.
Die weise Eule lässt sich nieder,
Elstern, Amseln, Spechte,
Feen und Zwerge kommen auf Besuch.
Alte Freunde kommen wieder,
gemeinsam singt ihr viele Lieder,
lasst kreisen einen Krug mit Wein
zur Feier des Lebens:
Wunder dürfen sein!
Petra Dobrovolny
Himmlische Post
Himmlische Post
Du hast ein Paket Inspiration bestellt.
Nun schau‘ nicht so verwundert in die Welt!
Mach’s auf, pack’s aus und mach‘ was draus!
An der Adresse erkennst du:
Du bist der Empfänger,
und leise ahnst du,
WER ist wohl der Absender …?
Du greifst in das Paket hinein,
erschrickst und denkst:
„Das kann nicht sein!“
Es ist ein Füllhorn
aus Gottes Ewigem Born!
Du darfst daraus schöpfen ohne Ende,
denn gesegnet sind jetzt deine Hände,
auf dass ER durch dich sein Werk vollende.
Deine Engel
Die neue Sonne
Die neue Sonne
Das Gestern ist versunken
wie ein Stern im Meer.
Es bekümmert dich nicht mehr!
Für die vergang’nen Tränen
brauchst du dich nicht zu schämen.
Reingewaschen haben sie dein Heute,
auf dass nun strahle deine Freude!
Du lebst sie in jedem Augenblick.
Du schaust manchmal versöhnt zurück,
doch meistens denkst du nur an Morgen
und magst dich nicht mehr sorgen:
Denn deine neue Freude strahlt
und eine neue Sonne sie
an den Himmel malt.
Wir wünschen dir auf deinen neuen Wegen
viel Glück und Gottes Segen!
Deine Engel