1953: Ein brisantes Interview

Im Juni 1953 flog mein Vater gemeinsam mit Jean Monnet von Luxemburg aus in die USA, um der amerikanischen Regierung die neu gegründete Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl zu erklären. Bei dieser Gelegenheit gab mein Vater in seiner Funktion als Pressesprecher ein Interview in Omaha, Nebraska. Hier der originale Wortlaut, weiter unten eine Kopie des Zeitungsartikels, die mein Vater mir im Jahr 1987 gab mit der Bemerkung: „Bewahre dies gut auf, es wird aktuell bleiben.“

Dieses Jahr habe ich das Dokument dem öffentlichen Archiv der „Fondation Jean Monnet pour l’Europe“ in Lausanne weitergegeben.

Interview avec le « Omaha World-Herald » lors de la visite de la « World Trade Fair « et de l’Institut Fieldhouse à l’Université of Omaha, Nebraska

Union seen for Europe

Schuman Plan Cited at Trade Fair
The Schuman Plan will lead to a United States of Europe.

That belief was expressed here Saturday by Karl Muehlenbach, an international visitor to the World Trade Fair and Institute at the University of Omaha Fieldhouse.
Mr. Muehlenbach, an information officer for the European Coal-Steel Community, the plan’s formal name, said:

‘The plan is a true revolution, with countries transferring sovereign powers to a common central authority.’
Stablished Market
He works at the community’s headquarters in Luxembourg.

The six countries in the community are Luxembourg, Italy, France, Belgium and the Netherlands. It is not a closed organisation. The plan has established common markets for coal and steel, and erased trade barriers.

In addition to economic cooperation, the plan is moving towards political unification, Mr. Muehlenbach said.

A constitution has been drafted and is being considered ba the parliaments of various nations.

Calls for patience
Mr. Muehlenbach asked Americans to be patient. He noted that it took the American people seven years to progress from the Continental Congress to the Articles of Confederation, and another eight years before the Constitution became the rule of the land.

‘Europeans are getting away from the idea that New York is America,’Mr. Muehlenbach added.

He said Europe recognizes the importance of the Midwest and is anxious to improve relations with this region.

The free fair will be open from 1 to 10 p.m. through Sunday. There will be no special programs tonight.

Transcript: Petra Dobrovolny-Mühlenbach
Source: Copy of an article by Omaha World-Herald, June 1953

Foto des Zeitungsartikels und der Hinweistafel der Jean-Monnet-Stiftung: Petra Dobrovolny-Mühlenbach

150 Jahre C. G. Jung

Memoiren: Warum? Wozu?

Ich kann jedem empfehlen, Memoiren zu schreiben. Fangt einfach mal damit an, und ihr werdet staunen, woran ihr euch erinnern könnt.

Text und Foto: Petra Dobrovolny

Osterbotschaft 5

Osterbotschaft 2

Adventszeit

Jean Monnet, film doc

Unwetter: Wer informiert rechtzeitig?

Filmen in einer Kirche?

Die Botschaft einer verstorbenen Mutter an ihre Kinder

Einen Tag, nachdem unsere Freundin Gisela gestorben war, erschien sie mir in der Nacht auf den 14. September, ein paar Tage vor ihrer Beerdigung in Locarno. Sie trägt ein hellbeiges langes Brautkleid, einen Schleier aus Spitzen in der Form, wie es die Frauen in Spanien in der Kirche tragen. In ihren Händen hält sie als Brautstrauss kurzstielige rote Rosen mit weisser Myrte. Sie sieht so aus, wie sie im Alter von etwa 50 Jahren aussah. Sie bittet mich, Ihren sechs Kindern folgende Botschaft zu überbringen und sagt: «Liebe Kinder! Trauert nicht um mich, der Herr hat mich von meinen Leiden erlöst. Dankt Ihm dafür, freut euch darüber und feiert. Das Leben ist ein grosses Geschenk, das Sterben gehört dazu. Ich hatte genügend Zeit zum Abschiednehmen vom irdischen Leben, habe alles geregelt, ich habe mich mit allem und allen versöhnt. So konnte ich mich voller Vertrauen in Seine Hände begeben. – Ich möchte euch von Herzen danken, dass ihr mich als Mutter in diesem euren Leben gewählt hattet. Wir haben viel voneinander gelernt. Dies war die Erfüllung für mich und meine Freude. – Bei der Feier in Locarno werden meine sterblichen Überreste neben diejenigen von Mario gebettet. Doch dies ist nur ein äusseres Bild in eurer Wirklichkeit. In Wahrheit geht meine Reise danach weiter: Engel werden mich zu meinem geliebten Partner in den Himmel begleiten. Dort wird eine himmlische Hochzeit stattfinden. So haben wir es uns immer gewünscht, und dieser Wunsch geht nun in Erfüllung. Als eure himmlischen Eltern werden wir liebevoll von oben über euch, euren Kindern und Kindeskindern wachen, euch beschützen und euch beiseite stehen. Wenn ihr es wünscht, könnt ihr uns um Rat fragen. Doch erinnert euch, ihr habt euren freien Willen und eure Freiheit. Wir begleiten euch in Liebe, wie auch immer ihr euch entscheiden mögt. Zum Schluss wünsche ich mir, dass ihr euch immer gut vertragt und euch gegenseitig unterstützt. Lasst es euch gut gehen und feiert das Leben.»   

Zum Abschied winkt sie, wirft Kusshändchen und dreht sich um. Zwei Engel nehmen sie in ihre Mitte. Sie schreiten langsam in diagonaler Richtung nach rechts oben, von meiner Perspektive aus gesehen von mir weg. In der Ferne sehe ich eine Brücke in Regenbogenfarben über einem Fluss, auf der anderen Seite der Brücke wartet ihr vor Jahren verstorbener Lebenspartner, festlich gekleidet wie ein Bräutigam, in der Brusttasche ist ein kleines Sträusschen mit Maiglöckchen, hinter ihm steht Giselas Bruder, ebenfalls festlich gekleidet. Er scheint einer der Trauzeugen zu sein, weiter hinten sind noch viele Seelen verstorbener Familienmitglieder versammelt. Es herrscht eine Atmosphäre der freudigen Erwartung. Von irgendwoher klingt eine himmlische Musik.

Foto und Text: Petra Dobrovolny