Begegnungen im Januar 2023 (2)

Anfang Januar betrat zur Mittagszeit, als ich gerade übte, ein älterer Herr die Kirche, setzte sich und betete, bis ich mein Üben beendet hatte. Dann kam er zu mir und sagte, dass ihm die Klänge sehr gefallen hätten. Er hatte sogar den richtigen Grundton herausgefunden und bemerkte, dass ich ein hübsches Hugenottenkreuz an meiner Halskette trage. Ich wunderte mich und fragte: «Vous êtes un expert?» Ja, er sei ein pensionierter reformierter Pfarrer und wohne hier in der Gegend. Ich erzähle ihm, dass meine Grossmutter väterlicherseits von einer Hugenottenfamilie stammte, die aus Frankreich – Colmar – fliehen musste, und zwar in die Hansestadt Lübeck. Meine Grossmutter hatte sich als kleines Mädchen den Erwachsenen immer so vorgestellt: «Ich heisse Cayé und esse am liebsten Cailler-Schokolade.» Daraufhin erzählt mir der Herr Pfarrer, dass er ebenfalls aus dem Elsass stamme. Er möchte noch wissen, woher meine Kristall-Klangschalen kommen und ob ich nur meditative oder auch andere Musik spiele. Erfreut über das Gespräch meint er, dass er wohl mal an einem Freitag nach Leukerbad käme, wenn ich «offiziell» eine Klangmeditation gebe.

Am Freitag, den 13. Januar ist es wieder so weit: Bereits eine Viertelstunde vor Beginn meiner Klangmeditation finden sich etwa 17 Personen ein, meistens ältere Ehepaare. Die Sakristanin hatte die Stühle im hinteren Bereich der Kirche um 90° gedreht, sodass das Publikum mit Blick in Richtung Seitenkapelle, auch Barbara-Kapelle genannt, Platz nehmen kann. Die Beleuchtung ist gedämpft, bei der Marienstatue brennen etwa 20 kleine Kerzen in ihren kleinen roten Plastikbechern, eine davon stelle ich auf den Holzaltar, auf den ich meine Kristall-Lyra und drei Klangschalen gelegt habe. In die feierliche und andächtige Stille hinein schlagen die Turmglocken viermal, um die volle Stunde anzukündigen, danach gibt die tiefste Glocke kund, dass es fünf Uhr ist. Zufälligerweise tönen meine drei Klangschalen ähnlich wie die Kirchenglocken, sodass ich mit einem «Kanon für Kirchenglocken und Kristall-Klangschalen» beginnen kann. Singend schaffe ich den Rahmen für die Meditation: «In nomine Patris et Filii et Spiritus Sancti», begrüsse das Publikum mit «Benedictus, benedicta, qui venit in nomine Domini». Danach improvisiere ich auf meiner Kristall-Lyra, anschliessend kommt das «Gloria in excelsis Deo». Für mich verstärken die lateinischen Sätze die Kraft des Gebets. Besonders das «Sanctus, sanctus, sanctus» mit «pleni sunt caeli et terra gloria tua», «voll oder gefüllt sind Himmel und Erde mit deiner Glorie».  Was bedeutet Glorie? Ich stelle mir darunter einen göttlichen Überfluss vor, den man sich als Mensch kaum vorstellen kann. Wenn einen solchen im Himmel und auf der Erde gibt, wie können wir dann von Energiemangel sprechen? Die Schöpfung Gottes fliesst über, der Mensch sieht überall Mangel. Beim «Sanctus» bemerke ich, dass die Zuhörenden meinen Worten und Klängen folgen und im Gebet versinken, bei «Agnus Dei» und «dona nobis pacem» verdichtet sich diese Andacht noch mehr. Dies sind für mich sehr kostbare Momente. Meine innere Antenne stelle ich auf Empfang und sehe, wie die Seelen von in Leukerbad Verstorbenen in Form von durchsichtigen Lichtkugeln herbeischweben und wie Christus in einem smaragdgrünen Gewand durch die ehemalige Haupttüre der Kirche hereintritt, seine Arme ausbreitet und von hinten her mein Publikum liebevoll umarmt. Zum Abschluss singe ich «Pax Domini sit semper vobiscum», «der Friede des Herrn sei immer mit euch», und «Andate in pacem», «Gehet hin in Frieden» begleitet von meinen Klangschalen. In das «Amen» hinein tönt der Viertel-vor-sechs-Schlag zweier Glocken. Ich bedanke mich bei allen für ihr Kommen, wünsche inneren Frieden und reiche zwei Körbchen für die Kollekte herum. Drei Damen möchten sich noch persönlich bei mir bedanken. Sie erzählen mir, dass sie Hebammen aus Bern und dem Emmental seien. Sie hätten ein Wellness-Wochenende in Leukerbad gebucht, meine Klangmeditation sei ein wunderbarer Auftakt dazu gewesen. Eine erzählt mir, dass sie auf meiner Webseite dolphinkissis.ch Fotos von mit meiner Stimme besungenem Wasser, das nach der Methode von Masaru Emoto* fotografiert wurde. Vor einigen Jahren hätten sie ein Projekt gehabt, das Fruchtwasser von schwangeren Frauen, die keinen Ultraschall machen liessen, von Prof. Emoto untersuchen zu lassen. Leider sei dieser noch vor dem Projektbeginn gestorben. Ich sage: «Das ist ein wichtiges Thema. Ich hoffe, dass Sie daran weiterforschen können. Es gibt im Kanton Bern und im Tessin Fotografen, die mit dieser Methode arbeiten.»
Beglückt von den Erfahrungen und Begegnungen der letzten Stunde verlasse ich die Kirche und treffe zufälligerweise noch den Pfarrer. Ein «Spion» hätte ihm bereits erzählt, wie viele Leute gekommen seien.

* Vor mindestens 25 Jahren entdeckte der Japaner Masaru Emoto, dass Wasser Informationen aufnimmt und je nach Art dieser Information unterschiedliche Formen von Eiskristallen bildet. Er experimentierte mit der Beschallung von Wasser mit verschiedener Musik, mit Schimpfworten und liebevollen Worten, untersuchte auch Wasser von Heilquellen wie zum Beispiel Lourdes oder aus einem See vor und nach der Meditation einer Gruppe am Ufer. Eine Wasserprobe, die mit dem Wort «Liebe» oder «Danke» beschriftet worden ist, bildet wunderschöne sechsstrahlige Eiskristalle aus. Leitungswasser grosser Städte oder Proben, die beschimpft worden waren, wiesen eine zerfallene Struktur auf. Wenn wir bedenken, dass unser Körper mindestens zu 70% aus Wasser besteht und welche Informationen täglich auf uns einprasseln, ist es nicht verwunderlich, dass so viele Menschen krank sind. 

Foto: Seitenkapelle mit Maria von Fatima in der Leukerbader Pfarreikirche

und Text: Petra Dobrovolny

  

Mein Tagebuch: 02.12.2022

02. Dezember, Freitag: Advent von innen: Unser Herz kann leuchten!

Am Montag fand der Berner «Zibelemärit» wieder in seiner traditionellen Form statt. Vorletztes Jahr war er «wegen Corona» ausgefallen, letztes Jahr durfte «wegen Corona» kein Alkohol ausgeschenkt werden, dieses Jahr ist fast alles wieder beim Alten. Es duftet nach Glühwein und Zwiebelkuchen. Die Stimmung ist friedlich, die Menschen sind dankbar und freuen sich. Sie stehen in Gruppen zusammen und prosten sich zu. Niemand trägt eine Maske. Ein neues Vertrauen ins Leben scheint zu keimen.  
Nach vier Tagen unter dem Berner Hochnebel bin ich gestern wieder unter dem blauen Walliser Himmel angekommen.

Heute Morgen, als ich das Radio einschaltete, sang gerade Udo Jürgens: «Es werde Licht, es werde Menschlichkeit, nicht nur zur Weihnachtszeit». Wie wahr!
«Die Urkraft im Kern des menschlichen Herzens» ist der Titel des neusten Buches des bekannten Geomanten Marko Pogacnik. Er beschreibt, wie unser Herz mit jenem von Mutter Erde verbunden ist, die mit ihrem Liebesfeld ständig alle Lebewesen durchdringt und liebkost. Wir seien uns dessen nur noch nicht bewusst, da unser Verstand uns zu sehr dominiere, und auch weil wir die Verbindung zu der Herzenskraft der Drachen und Feen verloren hätten. Jedoch sei die volle Liebeskraft des menschlichen Herzens am Erwachen und dabei, die ungünstige Weltentwicklung umzuwandeln. Seine Visionen und Träume haben Marco Pogacnik dazu inspiriert, dieses Buch zu schreiben, um uns die frohe Botschaft darüber mitzuteilen, welches Liebespotenzial noch in uns schlummert.

Mein Kommentar: Wir sehen im Aussen überwiegend den Mangel bzw. haben Angst vor einem drohenden Mangel, auch wenn wir im Überfluss leben. Das Wort «Strommangellage» wurde zum «Unwort des Jahres» deklariert. Viele Menschen resignieren und sagen: «Da kann ich sowieso nichts dran ändern.» Helfen kann nur ein Retter, der von aussen – von woher denn? – kommt. Jetzt leben wir in der Adventzeit. Wie wäre es, wenn wir unser inneres Licht immer stärker strahlen lassen? Jedes Mal, wenn wir eine Kerze anzünden, können wir uns mit unserem Herzenslicht verbinden und es zusammen mit dem Licht der Kerze in die Welt schicken. Unser Herzmuskel funktioniert durch Elektrizität. Solange wir leben und gesund sind, herrscht dort keine Strommangellage.
Es ist Mittag und Zeit für mich, in der Kirche meine Klangschalen aufzustellen und zu singen: «Pleni sunt caeli et terra gloria tua.» Mutter Erde, Drachen und Feen gehören zur Glorie der göttlichen Schöpfung, wir auch.

Die Tage bis zur Wintersonnenwende am 21. Dezember sind besondere Tage der Einkehr, des Abschieds von diesem Jahr oder von schon länger Vergangenem. Noch einmal danken für Erlebtes, Gelerntes, jemandem … Ich zünde eine zartgelbe Allgäuer Kräuterkerze mit den Inhaltsstoffen von Salbei, Ringelblume, Gänseblümchen und Sonnenblume zum Thema Dank an. Für vieles kann ich in meinem Leben dankbar sein … Mir kommt jetzt ein Mensch in den Sinn – er lebt nicht mehr – , dem ich dafür danken möchte, dass er mir so viele Stunden zugehört hat. Vor allem hat er meinem Schweigen zugehört. Das ist eine besondere Kunst. Ich durfte sie erfahren und erlernen. Danke für dieses Geschenk.

Foto: Unser Adventsschmuck vom „Chutzegarte“ in Bremgarten

und Text: Petra Dobrovolny