Leukerbadner Rosinen – Begegnungen im Februar

Etwa zwei Wochen nach meiner Klangmeditation vom 13. Januar spricht mich in der Kirche nach meinem Proben eine ältere Dame an. Sie fragt mich, ob wir immer noch für die Ukraine sammeln. Ich bestätige, dass wir für die kriegstraumatisierten Menschen dort eine Selbsthilfe in die Wege leiten. Daraufhin gibt sie mir ein Zehner-Nötli und hat Tränen in den Augen. Ihr Mitgefühl berührt mich. Sie wohne in Leukerbad, erzählt sie mir und empfiehlt ihrer ebenfalls anwesenden Freundin, das nächste Mal meine Klangmeditation zu besuchen.

Am 12. Februar treffen Georg und ich auf einem Spaziergang eine ältere Leukerbadnerin vor ihrem Kuhstall an. Wir kommen ins Gespräch. Sie meint: «Die Zeiten seien schwierig. Jetzt wolle der Selenskyj nach Panzern auch noch Kampfflugzeuge. Georg gibt zu bedenken, dass die Ukraine von der Kremlführung angegriffen werde und sich verteidigen müsse. Ja, das stimme, da habe er recht. Hier im Westen wolle niemand kämpfen, da sei es schon gut, wenn die Ukrainer das tun. Aber hier hätten es die Jungen schon schwer genug. In Leukerbad gäbe es nicht genug Lehrplätze. So gingen die Jungen ins Tal und kämen nach der Lehre nicht mehr zurück. Es gäbe hier 400 leere Wohnungen. Die Alten kämen nicht mehr oder seien gestorben, die Jungen wollen die renovierungsbedürftigen Wohnungen nicht übernehmen. Da müsste sich die Gemeinde etwas einfallen lassen. Zwei kleine Nachbargemeinden, Inden und Albinen, hätten jungen Familien Vergünstigungen bei den Steuern und Krankenkassenprämien sowie beim öffentlichen Verkehr geboten. Mit Erfolg: Innerhalb eines Jahres zogen nach Inden so viele Familien, dass es jetzt keine freien Wohnungen mehr gibt. – Jetzt müsse sie den Stall ausmisten, meint die Leukerbadnerin. Wir erfahren noch, dass sie Bernadette heisst. Bevor wir weitergehen, stellt sie uns noch zwei ihrer weiss-braunen Kühe vor: Bernarda und Berna. Beide heben ihre schönen gehörnten Köpfe und schnuppern neugierig in unsere Richtung.

Am 10. Februar ist es wieder Zeit für eine weitere Klangmeditation. Dieses Mal stellt die Sakristanin sogar vier grosse Kerzen auf die Treppe zur Seitenkapelle, auf deren Altar ich meine Klangschalen – natürlich mit Erlaubnis des Pfarrers aufgestellt habe. Zum ersten Mal befinden sich zwei Kinder und eine Jugendliche unter dem Publikum. Die meisten stimmen sich im stillen Gebet in meine Klänge ein und folgen meinen gesungenen Worten der lateinischen Liturgie. Es entsteht ein starkes friedliches Energiefeld. Es gibt auch dieses Mal keine Störungen von aussen. Georg sitzt neben der Türe und sorgt dafür, dass später Dazukommende diese leise schliessen. Die heilige Maria von Fatima lächelt sanft, verstorbene Ahnen schweben in Lichtkugeln herbei, über uns spüre ich die Anwesenheit vieler Engel. Bevor nach 45 Minuten die Glocken dreimal viertel vor 18 Uhr schlagen, schliesse ich mit dem «Andate in pacem» ab. Beim Publikum bedanke ich mich für’s Kommen und Dasein, Zeichen der Dankbarkeit sind die Antwort. Einige haben Tränen in den Augen. Die friedliche Stille ist mit einer so wohltuenden Andacht gefüllt, dass niemand sie mit einem Beifallklatschen stören mag. Ich freue mich, dass meine Klänge und Gesänge so willkommen sind und die Herzen berühren. Zum vierten Mal. Jedes Mal scheint sich die entstehende Energiewolke der Andacht, des Friedens und der Dankbarkeit noch mehr zu verdichten.   

Foto: Pfarrkirche Maria, Hilfe der Christen, Leukerbad

und Text: Petra Dobrovolny       
     

Begegnungen im Januar 2023 (2)

Anfang Januar betrat zur Mittagszeit, als ich gerade übte, ein älterer Herr die Kirche, setzte sich und betete, bis ich mein Üben beendet hatte. Dann kam er zu mir und sagte, dass ihm die Klänge sehr gefallen hätten. Er hatte sogar den richtigen Grundton herausgefunden und bemerkte, dass ich ein hübsches Hugenottenkreuz an meiner Halskette trage. Ich wunderte mich und fragte: «Vous êtes un expert?» Ja, er sei ein pensionierter reformierter Pfarrer und wohne hier in der Gegend. Ich erzähle ihm, dass meine Grossmutter väterlicherseits von einer Hugenottenfamilie stammte, die aus Frankreich – Colmar – fliehen musste, und zwar in die Hansestadt Lübeck. Meine Grossmutter hatte sich als kleines Mädchen den Erwachsenen immer so vorgestellt: «Ich heisse Cayé und esse am liebsten Cailler-Schokolade.» Daraufhin erzählt mir der Herr Pfarrer, dass er ebenfalls aus dem Elsass stamme. Er möchte noch wissen, woher meine Kristall-Klangschalen kommen und ob ich nur meditative oder auch andere Musik spiele. Erfreut über das Gespräch meint er, dass er wohl mal an einem Freitag nach Leukerbad käme, wenn ich «offiziell» eine Klangmeditation gebe.

Am Freitag, den 13. Januar ist es wieder so weit: Bereits eine Viertelstunde vor Beginn meiner Klangmeditation finden sich etwa 17 Personen ein, meistens ältere Ehepaare. Die Sakristanin hatte die Stühle im hinteren Bereich der Kirche um 90° gedreht, sodass das Publikum mit Blick in Richtung Seitenkapelle, auch Barbara-Kapelle genannt, Platz nehmen kann. Die Beleuchtung ist gedämpft, bei der Marienstatue brennen etwa 20 kleine Kerzen in ihren kleinen roten Plastikbechern, eine davon stelle ich auf den Holzaltar, auf den ich meine Kristall-Lyra und drei Klangschalen gelegt habe. In die feierliche und andächtige Stille hinein schlagen die Turmglocken viermal, um die volle Stunde anzukündigen, danach gibt die tiefste Glocke kund, dass es fünf Uhr ist. Zufälligerweise tönen meine drei Klangschalen ähnlich wie die Kirchenglocken, sodass ich mit einem «Kanon für Kirchenglocken und Kristall-Klangschalen» beginnen kann. Singend schaffe ich den Rahmen für die Meditation: «In nomine Patris et Filii et Spiritus Sancti», begrüsse das Publikum mit «Benedictus, benedicta, qui venit in nomine Domini». Danach improvisiere ich auf meiner Kristall-Lyra, anschliessend kommt das «Gloria in excelsis Deo». Für mich verstärken die lateinischen Sätze die Kraft des Gebets. Besonders das «Sanctus, sanctus, sanctus» mit «pleni sunt caeli et terra gloria tua», «voll oder gefüllt sind Himmel und Erde mit deiner Glorie».  Was bedeutet Glorie? Ich stelle mir darunter einen göttlichen Überfluss vor, den man sich als Mensch kaum vorstellen kann. Wenn einen solchen im Himmel und auf der Erde gibt, wie können wir dann von Energiemangel sprechen? Die Schöpfung Gottes fliesst über, der Mensch sieht überall Mangel. Beim «Sanctus» bemerke ich, dass die Zuhörenden meinen Worten und Klängen folgen und im Gebet versinken, bei «Agnus Dei» und «dona nobis pacem» verdichtet sich diese Andacht noch mehr. Dies sind für mich sehr kostbare Momente. Meine innere Antenne stelle ich auf Empfang und sehe, wie die Seelen von in Leukerbad Verstorbenen in Form von durchsichtigen Lichtkugeln herbeischweben und wie Christus in einem smaragdgrünen Gewand durch die ehemalige Haupttüre der Kirche hereintritt, seine Arme ausbreitet und von hinten her mein Publikum liebevoll umarmt. Zum Abschluss singe ich «Pax Domini sit semper vobiscum», «der Friede des Herrn sei immer mit euch», und «Andate in pacem», «Gehet hin in Frieden» begleitet von meinen Klangschalen. In das «Amen» hinein tönt der Viertel-vor-sechs-Schlag zweier Glocken. Ich bedanke mich bei allen für ihr Kommen, wünsche inneren Frieden und reiche zwei Körbchen für die Kollekte herum. Drei Damen möchten sich noch persönlich bei mir bedanken. Sie erzählen mir, dass sie Hebammen aus Bern und dem Emmental seien. Sie hätten ein Wellness-Wochenende in Leukerbad gebucht, meine Klangmeditation sei ein wunderbarer Auftakt dazu gewesen. Eine erzählt mir, dass sie auf meiner Webseite dolphinkissis.ch Fotos von mit meiner Stimme besungenem Wasser, das nach der Methode von Masaru Emoto* fotografiert wurde. Vor einigen Jahren hätten sie ein Projekt gehabt, das Fruchtwasser von schwangeren Frauen, die keinen Ultraschall machen liessen, von Prof. Emoto untersuchen zu lassen. Leider sei dieser noch vor dem Projektbeginn gestorben. Ich sage: «Das ist ein wichtiges Thema. Ich hoffe, dass Sie daran weiterforschen können. Es gibt im Kanton Bern und im Tessin Fotografen, die mit dieser Methode arbeiten.»
Beglückt von den Erfahrungen und Begegnungen der letzten Stunde verlasse ich die Kirche und treffe zufälligerweise noch den Pfarrer. Ein «Spion» hätte ihm bereits erzählt, wie viele Leute gekommen seien.

* Vor mindestens 25 Jahren entdeckte der Japaner Masaru Emoto, dass Wasser Informationen aufnimmt und je nach Art dieser Information unterschiedliche Formen von Eiskristallen bildet. Er experimentierte mit der Beschallung von Wasser mit verschiedener Musik, mit Schimpfworten und liebevollen Worten, untersuchte auch Wasser von Heilquellen wie zum Beispiel Lourdes oder aus einem See vor und nach der Meditation einer Gruppe am Ufer. Eine Wasserprobe, die mit dem Wort «Liebe» oder «Danke» beschriftet worden ist, bildet wunderschöne sechsstrahlige Eiskristalle aus. Leitungswasser grosser Städte oder Proben, die beschimpft worden waren, wiesen eine zerfallene Struktur auf. Wenn wir bedenken, dass unser Körper mindestens zu 70% aus Wasser besteht und welche Informationen täglich auf uns einprasseln, ist es nicht verwunderlich, dass so viele Menschen krank sind. 

Foto: Seitenkapelle mit Maria von Fatima in der Leukerbader Pfarreikirche

und Text: Petra Dobrovolny