Thermalwasser Leukerbad

Für alle, die sich für das Leukerbader Thermalwasser und die Geheimnisse des Wassers interessieren

Info-Tafeln der Thermalquellenzunft erklären die Entstehung des Leukerbader Thermalwassers: Oben auf dem Torrent in etwa 2500 m über dem Meeresspiegel sickert Regen- und Schneewasser in zwei Bergseen in die Erde, fliesst bis ca. 600 m unter den Meeresspiegel, zirkuliert dort 40 Jahre lang und tritt in mindestens 22 natürlichen Quellen als Thermalwasser mit Temperaturen von bis zu 51°C wieder an die Oberfläche. In der Dala-Schlucht zum Beispiel an den Felswänden. Dies sieht man an der rostbraunen Färbung der Felsen. Beim Thermalquellensteg, der von der Thermalquellenzunft erstellt wurde und unterhalten wird,  kann man an einem Seil einen kleinen Eimer, der sich unten in einem Bassin am Rand der Schlucht mit ca. 37 °C warmem Thermalwasser füllen lässt, zu sich heraufziehen.

In Leukerbad findet sich das grösste Thermalwasservorkommen der Alpen: Es fliessen täglich 3 Millionen Liter.

In einem Sammelbecken bei der Leukerbad Therme, früher „Burgerbad“ genannt, kommt Thermalwasser aus drei Quellen zusammen. Eine Quelle davon ist ein sogenanntes „Lichtwasser“, welches auch den „Warmen Trog“, den Brunnen neben der Pfarrkirche Maria, Hilfe der Christen, speist, bevor es in das Sammelbecken der Leukerbad Therme fliesst. Dieses Wasser hat eine ähnliche Heilkraft wie dasjenige aus dem Wallfahrtsort Medjugorje in Bosnien und ist ein Lichtwasser. Ein Lichtwasser macht Resonanz auf alle 7 Frequenzen – die Regenbogenfarben – des Lichts, die zusammen weisses Licht ergeben. Deswegen werden Lichtwässer in Italien „acque a luce bianca“, auf Deutsch „Lichtwasser“, auch manchmal „Marienwasser“ genannt, da sich diese Quellen häufig an Marienwallfahrtsorten befinden. Doch bereits in vorchristlicher Zeit und auf der ganzen Erde verteilt waren „heilige Quellen“ mit  heilendem Wasser bekannt. Der Ganges in Indien ist nur ein Beispiel.

Dieses Lichtwasser einer Leukerbader Quelle wirkt in ähnlicher Weise heilend oder lindernd wie dasjenige von Medjugorje auf das Mesoderm – auf das mittlere Keimblatt – des Menschen, das heisst auf die Knochen, die quergestreifte Muskulatur, die Aufrichtung der Wirbelsäule, die Nervenbahnen und die Grosshirnrinde, das Urogenitalsystem, die Blutgefässe sowie die Verdauungsorgane. Dies bedeutet, es wirkt bei einer Vielzahl von Krankheiten, besonders bei rheumatischen und neurologischen. Im „Badebüchlein Leukerbad“, welches 500 Jahre Badetourismus beschreibt,  heisst es, dass das gesamte hiesige Thermalwasser – nicht nur dasjenige der Lichtwasserquelle – für nahezu alles als gut erachtet wurde, zum Beispiel auch für Lähmungen, gebrochene Knochen, Unfruchtbarkeit bei Frauen, Krampfadern, Nierensteine bis Hautausschlag. 

Weitere Literatur:

Enza Maria Ciccolo: Lichtwasser, Wasser der Liebe. Forschung, Grundlagen und ganzheitliche therapeutische Konzepte. AT-Verlag 2004 Gudrun Dalla Via: Lichtwässer und ihre Heilkräfte. En praktischer Ratgeber. AT-Verlag 2002 Gudrun Dalla Via, Erich und Monika Baumgartner: Lichtwasserorte in Mitteleuropa. Heilendes Wasser von hundert Orten der Kraft. AT-Verlag 2012. In diesem Buch wird  das Leukerbader Thermalwasser leider nicht untersucht.

Leider sind alle drei Bücher vergriffen, eventuell antiquarisch erhältlich oder in einer Bibliothek zu finden.

In den letzten 30 Jahren hat die Wasserforschung dank neuer Messgeräte und Mikroskope neue Erkenntnisse über die Eigenschaften des Wassers offenbart. Bekannt geworden ist besonders Prof. Emoto Masaru, der durch seine Eiskristall-Fotografien zeigte, dass Wasser Informationen aufnimmt. Sein Buch „Die Botschaft des Wassers“ wurde ein Bestseller. Ein bei Thun lebender Schweizer Fotograf, Ernst F. Braun, erstellt im Auftrag Wasserkristallfotografien von eingeschickten Wasserproben. Mehr: www.wasserkristall.ch

Auch das Dunkelfeldmikroskop enthüllte „Die Geheimnisse des Wassers“, so der Titel des Buches von Prof. Dr. Bernd Kröplin und Regine C. Henschel, das 2019 im AT-Verlag erschienen ist. 

Weitere Infos:

www.thermalquellenzunft.ch

www.quellonline.de

www.weltimtropfen.de

www.st-leonharts-quellen.de

Foto: Info-Tafel der Thermalquellenzunft

und Text: Petra Dobrovolny

Begegnungen im Juni 17. Juni, Samstag

Als ich zur Mittagszeit in der Pfarrkirche meine Klangschalen spielte und dazu sang, wurde ich mit einer besonderen Begegnung beschenkt. Eine etwa 35-jährige japanische Touristin betrat die Kirche. Auf dem Rücken trug sie einen grossen, vorne auf der Brust einen kleinen Rucksack. Wanderstöcke hatte sie auch dabei. Ich sang gerade «Gloria in excelsis», danach «Sanctus». Nach kurzer Zeit brach sie in Tränen aus, legte ihr Gepäck ab, setzte sich auf eine Bank, hörte mir weiter zu und weinte. Nach etwa 20 Minuten kam sie zu mir, bedankte sich unter Tränen und sagte auf Englisch: «Ich bin so glücklich! Ihre Stimme und die Klangschalen haben mein Herz so stark berührt! Vielen, vielen Dank!» Sie wollte bei der Statue der heiligen Maria von Fatima eine Kerze anzünden, ich half ihr dabei. Sie käme aus Okinawa, dem Süden Japans. Ich fragte, ob sie meine Visitenkarte möchte. Auf meinem Youtube-Kanal könne sie Aufnahmen meiner Gesänge und Klänge in der Kirche hören. Über dieses Angebot freute sie sich sehr, sie werde sich dies zuhause in Japan anhören. Immer noch mit Tränen in den Augen verabschiedet sie sich, nimmt ihre Rucksäcke und verlässt mit ein paar zu mir gewandten Verbeugungen japanischer Art die Kirche. Mich hat diese Begegnung sehr berührt. Dass mir Zuhörende ihre Tränen aus Kummer oder Trauer fliessen lassen, habe ich schon oft erlebt. Dass jemand über meinen Gesang und Klang so heftig aus Freude weint und dazu noch von so weit her und von einer anderen Kultur kommt, habe ich noch nicht erlebt. Meine Darbietung war für diese japanische Touristin ein Geschenk. Ihre Freudentränen waren ihr Geschenk an mich. Die Muttergottes würde sagen: «Wenn sich Herzen öffnen, gibt es weder Grenzen noch Fremdsein, sondern Vertrauen und Nähe.»

Foto und Text: Petra Dobrovolny

Begegnungen zur Osterzeit 2

Ostersonntag, der 9. April: Alle feiern!

Die Kirche ist wunderschön geschmückt, die Ostermesse gut besucht. Der Chor gibt sein Bestes. Es herrscht eine freudige und feierliche Stimmung. Der Pfarrer spricht nicht davon, dass wir alle Sünder oder Sünderinnen sind, noch davon, dass Christus für uns am Kreuz gestorben ist, sondern er erzählt die Geschichte von Maria von Magdala, als sie Christus vergeblich im Grab suchte und ihn schliesslich als den Auferstandenen antraf. Ostern als Feier des Geistes über den Körper, über die Materie.
Meine Gedanken dazu: Christus hat mal gesagt: «Nimm dein Kreuz auf dich und folge mir nach.» Er hat nicht gesagt: «Ich nehme das Kreuz für dich auf mich.» Das wäre unlogisch und auch zu bequem für uns. Und dies noch für alle unsere zukünftigen Sünden! Meiner Meinung nach hat Christus als unser Lehrer seinen Körper durch die Kreuzigung transformiert, um uns zu zeigen, wozu wir als Menschen fähig wären. So wären wir auch in der Lage, auf geistigem Wege Krieg in Frieden zu verwandeln. Wenn ich singe «dona nobis pacem» meine ich damit nicht, dass eine äussere göttliche Kraft uns Frieden geben möge, sondern ich bitte darum, dass wir uns unserer eigenen geistigen Kraft bewusst werden, um diese für den Frieden in unserem Alltag einzusetzen. Gott hat seinen Sohn uns als Vorbild und Lehrer geschenkt, nicht als Opferlamm. Das Lamm liegt auf dem Buch mit sieben Siegeln. Unser Bewusstsein ist siebenfach versiegelt. Wir leben in einer Zeit, in der wir dazu aufgerufen sind, zu erwachen, d.h. unser Bewusstsein zu entsiegeln.

Während ich am Ostermontag wieder zur Mittagszeit meine Klänge und Gesänge verbreite, besuchen viele Familien die Kirche, um eine Kerze für ihre Liebsten anzuzünden. Drei Besucherinnen wollen mehr über meine Klangschalen wissen, eine Dame aus Lausanne fragt mich, ob dies eine katholische Kirche sei, andere fragen nach der Herkunft der Marienstatue und staunen, dass diese aus dem portugiesischen Fatima stammt. Manche möchten gar nichts von mir wissen und lieber inbrünstig zu meinen Klängen beten.  

Foto: Pfarrkirche Leukerbad, Altar

und Text: Petra Dobrovolny             

Begegnungen im März 4

Am 23. März probe ich ausnahmsweise am späteren Nachmittag in der Kirche. Ich hoffe, dass ich meine Klänge ungestört aufnehmen kann und beginne mit «Dona nobis pacem». Nach etwa einer Minute höre ich die Türe des vorderen Seiteneingangs. Ein älterer Herr betritt mit seinem Fox Terrier die Kirche, geht den Mittelgang bis zur Höhe der Seitenkapelle, wo ich musiziere, und setzt sich in meiner Sichtweite auf einen Stuhl, um mir zuzuhören. Das Aufnahmegerät lasse ich laufen und hoffe, dass der Hund nicht bellt oder zu den Klängen beginnt zu heulen. Doch er und sein Herrchen hören ruhig und andächtig zu, sodass die Aussicht auf eine gelungene Tonaufnahme doch noch besteht. Schliesslich schaffe ich es nach 3 Minuten bis zum «Amen». Daraufhin kommt der Herr mit Hund zu mir: «Darf ich Sie fragen, was Sie da spielen und wozu das sein soll?» Ich sage, dass ich für meine Klangmeditation probe, die jeden 2. Freitag offiziell stattfände. Mit Blick auf seinen Hund meine ich: «Eigentlich gehören Hunde nicht in eine Kirche.» Doch er entgegnet mir: «Mein Hund bedeutet mir sehr viel. Er ist genauso ein göttliches Geschöpf wie Sie und ich.» Es stellt sich heraus, dass er in der Nähe von Trier wohnt und öfters in Leukerbad Ferien verbringt. Er hätte mir gerne zugehört, sei gläubig, aber nicht katholisch. Er sei Protestant, habe Vorbehalte gegen die katholische Kirche und sei als Kind in der Schule von einem katholischen Lehrer jahrelang gemobbt worden. Er erzählt mir ein Beispiel davon so, als wäre dies gestern und nicht vor mehr als 60 Jahren passiert, hebt den rechten Zeigefinger und sagt: «Doch das ist nur ein Beispiel, es gab noch viel mehr davon.» Ich gebe dem Hundebesitzer den Flyer zu meiner nächsten Klangmeditation am 14. April mit den Worten: «Falls Sie mit Ihrer Frau kommen möchten …» Dann seien sie schon nicht mehr in Leukerbad, aber vielleicht ergäbe sich ein anderes Mal. Kaum haben Herr und Hund die Kirchentüre hinter sich geschlossen, schalte ich mein Aufnahmegerät wieder ein und singe zum dritten Mal «Dona nobis pacem».

Ende Januar habe ich mit Tonaufnahmen meiner Klänge in der Kirche begonnen. Ich weiss, dass es jederzeit zu Störungen kommen kann: Die Besuchenden schliessen die Kirchentüre entweder gar nicht oder mit einem solchen Knall, den mein Tontechniker später nicht aus der Tonspur löschen kann. Inzwischen habe ich gelernt, jeden Besucher und jede Besucherin willkommen zu heissen. Egal, wieviel Lärm wir machen, wir sind alle Geschöpfe Gottes, und irgendwann wird auch die Kirchentüre renoviert. Deshalb singe ich in solchen Momenten: «Benedictus, benedicta, qui venit in nomine Domini.» Wer will nach der «Corona-Zeit» beim Betreten oder Verlassen einer Kirche jeweils zweimal eine öffentliche Türklinke anfassen? Erstaunlicherweise – ich meine dies in Bezug auf die vergangenen Erfahrungen mit Corona samt der Angstmacherei wegen möglicher Übertragungen – tauchen gemäss meinen Beobachtungen viele Katholik*innen wieder oder immer noch meistens beim Betreten, manchmal auch beim Verlassen der Kirche – sehr oft ihre Fingerkuppen in eine der bereitstehenden Schüsseln mit Weihwasser. Die danebenstehende Flasche mit einem – wahrscheinlich nicht gesegnetem – Desinfektionsmittel bleibt unbeachtet. Und wenn ich wieder ungestört sein möchte, singe ich «Andate in pacem», und die Menschen verlassen andächtig diesen heiligen Ort und schliessen die Türe etwas sanfter. Wenn zwischendurch die Schweizer Luftwaffe nicht über Leukerbad übt, wenn keine Hunde bellen, Kinder schreien oder sich der Baulärm der Umgebung in Grenzen hält, gibt es durchaus stille und besinnliche Momente. Dann schaut mir die heilige Maria aus Fatima zu und lächelt sanft und nachgiebig, wenn ich mal den Ton beim «Salve Regina» nicht ganz treffe. Sie meint, ich dürfe nicht zu selbstkritisch sein, denn meine Hingabe beim Singen und Klingen sei das Wichtigste. In solchen Augenblicken finde ich mein Projekt, aus all diesen Aufnahmen eine CD bzw. ein Album zu kreieren, wieder durchführbar. Irgendjemand sagte mal: «Ein gutes Projekt erkennt man daran, dass es zu Beginn unmöglich erscheint.»  

Foto: Meine Klangschalen in der Pfarrkirche Leukerbad

und Text: Petra Dobrovolny  
     

Begegnungen im März 3

Am 14. März stirbt Georgs Cousin Tonda Kundera. Er lebte in Mähren und wurde 84 Jahre alt. Ich hatte ihn und seine Familie auf meinen Reisen in den 70er Jahren in die damalige Tschechoslowakei kennengelernt. Bei der heiligen Maria von Fatima hier in der Pfarrkirche von Leukerbad zünde ich für ihn eine Kerze an. In dem Moment spüre ich seine Seele. Der Verstorbene erkennt mich und sagt auf Tschechisch: «Ach du bist es!» , und nennt mich bei meinem Namen, wie Georgs Familie ihn für mich verwendet. Es scheint ihm peinlich zu sein, dass ich ihn so verzweifelt antreffe. «Ich weiss nicht wohin nevim kudykam –, am liebsten wieder zurück, aber ich weiss nicht wie.» Ich erkenne seine schwierige Situation: Seine Seele hat den Körper soeben verlassen und kann sich in dieser «Zwischenwelt» nicht orientieren. So antworte ich ihm: «Deine Familie damit meine ich die Familienmitglieder, die bereits gestorben sind – wartet auf dich auf der anderen Seite der Brücke.» Mit meiner Hand zeige ich in die Richtung hinter ihm, aus der in der Ferne ein Licht scheint. In dem Moment leuchtet seine Seele auf. Sie erinnert sich daran, dass es so ist. Ich muss weder etwas erklären noch beweisen. Nun geht alles sehr schnell:  Tonda dreht sich um und geht von zwei Engeln begleitet in die von mir gezeigte Richtung. Vor der Brücke blickt er nochmal zu mir zurück und sagt: «Grüsse alle von mir und sage ihnen, ich gehe jetzt schon mal voraus! Am Abend werden wir uns wiedersehen, ich werde dort auf euch warten!» Ich kann noch sehen, wie die Engel ihn über die Brücke begleiten und er auf der anderen Seite, die ganz in Licht getaucht ist, von seiner wartenden Familie, allen voran von seiner Mutter, liebevoll begrüsst wird. Die freudige festliche Stimmung schwappt über bis zu mir. Davon inspiriert spiele ich meine Kristallklangschalen auf dem Altar neben der Madonna mit den vielen kleinen Kerzen in den roten Plastikbechern und singe feierlich beschwingt «Dona nobis pacem» und «Dona eis requiem». Und wenn Georg wieder nach Leukerbad kommt, werden wir mit einem Gläschen hausgemachten mährischem Slivovic auf Tonda und die ganze Familie anstossen.     

Foto: Leukerbader Kirche in der Seitenkapelle der Heiligen Barbara mit meinen Kristallklangschalen
und Text: Petra Dobrovolny

Begegnungen im März 2

Leukerbadner Rosinen – Klangmeditation am 10.03.2023

Am Nachmittag beginnt es heftig zu schneien. Viele Tourist*innen sind inzwischen abgereist, die Einheimischen werde wohl bei dem ungemütlichen Wetter kaum das Haus verlassen. Doch ich habe mich getäuscht: Ab 16:45 Uhr findet sich ein zahlreiches Publikum ein: Etwa die Hälfte davon stammt aus Leukerbad, die andere Hälfte kommt meiner Einschätzung nach aus der Romandie und Italien. Mein Georg weist die Plätze zu und passt auf, dass niemand die renovationsbedürftige Kirchentüre laut zuschlägt. Dieses Mal scheut sich niemand, sich in die erste Reihe zu setzen. Die Sakristanin hat links und rechts vom Altar der Seitenkapelle je eine grosse lange Kerze hingestellt und angezündet. Die gedämpfte Deckenbeleuchtung trägt zur besinnlichen Stimmung bei. Etwa fünf Minuten vor 17 Uhr bringe ich leise die drei Kristall-Klangschalen in Schwingung, denn alle sitzen schon bereit da  und schauen mich erwartungsvoll an. Den Glockenschlag zur vollen Stunde begleite ich dann kräftig und schwungvoll. Meine Klangschalen klingen fast ähnlich wie die Kirchenglocken und harmonieren sehr gut mit ihnen. Das liturgische «In nomine patris» eröffnet die Meditation, es folgt ein Stück mit meiner Kristall-Lyra, dann das «Benedictus» und «Dona nobis pacem». Etwa Dreiviertel der Anwesenden hat die Hände zum Gebet gefaltet und die Augen geschlossen. Ich spüre, wie sie den Klängen und meinem Gesang lauschen, sich darauf einlassen, innerlich ruhig werden und mir im Gebet folgen. Manche, die den Text kennen, bewegen schweigend ihre Lippen. Die Klänge wandern durch den heiligen Raum der Kirche und hüllen die Betenden in eine Energiekugel ein, in welcher wir uns mit dem gemeinsamen Wunsch nach Frieden begegnen. Diese «Friedensenergie-Kugel» verdichtet sich spürbar immer mehr während dieser Dreiviertelstunde und wir werden darin zu einer Gemeinschaft, samt den verstorbenen Seelen, die zu Besuch kommen und den Menschen, die sich aus der Ferne her – um mein Programm wissend –  eingestimmt haben. Ich schliesse mit einem «Andate in pacem». Jeder und jede kann nun etwas von dieser «Friedensenergie-Kugel» mit nach Hause nehmen. Die Glocken schlagen viertel vor 18 Uhr, ich warte betend auf das Ausklingen. Niemand kommt auf die Idee Beifall zu klatschen. Die Stille nach den Klängen ist so kostbar, und alle bleiben noch sitzen. Ich danke allen für ihr Kommen und das gemeinsame Beten für den Frieden in der Welt und auch für den inneren Frieden. Wer möchte, könne etwas für die Kollekte geben, die traumatisierten Menschen in verschiedenen Ländern zugutekäme. Drei Damen aus Genf möchten meine Instrumente noch näher anschauen und sagen, dass sie die Klänge sehr genossen hätten. Andere kommen zur Statue der heiligen Maria von Fatima und spenden eine Kerze. Die Sakristanin hat inzwischen die zwei grossen weissen Kerzen beim Altar gelöscht und sagt mir, dass ich alles so stehen lassen könne. Es bleibt mir nur übrig meine Instrumente einzupacken und Georg in die nahegelegene Cafeteria zu folgen, um gemeinsam mit einem uns befreundeten Ehepaar, das zurzeit in Leukerbad Ferien verbringt, mit einem Glas Walliser Weisswein anzustossen. Die Klangmeditation habe ihnen sehr gefallen und zufälligerweise hat unsere Freundin heute Geburtstag. Dieser Anlass sei für sie ein besonderes Geschenk, für welches sie sehr dankbar sei. Unser Freund meint, die Klänge hätten ihn an seine zwei Reisen nach Katmandu erinnert. Meine grosse violette Klangschale ist tatsächlich auch aus kristallisiertem Himalaya-Salz und klingt wie das OM, das unserem AMEN ähnelt.     

Foto und Text: Petra Dobrovolny         

Begegnungen im März (Leukerbadner Rosinen)

Am Donnerstag, den 9. März stelle ich in der Kirche wie gewohnt zur Mittagszeit meine drei Klangschalen auf den Altar in der Seitenkapelle und lege meine Kristall-Lyra daneben. Ein junger – meiner Einschätzung nach – serbischer Gastarbeiter betritt die Kirche, kommt zu mir und fragt mich so gut er kann auf Französisch, wo man hier Kerzen für verstorbene Angehörige anzünden könne. Sein Grossvater sei gestern gestorben. Ich deute auf das Metallgestell bei der Madonna von Fatima, wo bereits einige Kerzen in kleinen roten Plastikbechern brennen, und zeige ihm, wie er mit einer kleinen «Hilfskerze» die von ihm ausgewählte anzünden kann. Während er dies tut und betet, spiele ich auf meiner Kristall-Lyra Klänge für seinen Grossvater. Die Trauer des Enkels scheint umso grösser zu sein, weil er jetzt in der Schweiz sein muss und nicht bei seiner Familie im entfernten Land sein kann. Doch das Kerzenlicht, die Madonna und meine Klänge trösten und beruhigen ihn. Nach einer Weile verabschiedet sich der Mann mit einem herzlichen «Merci beaucoup» und verlässt zufrieden die Kirche.

Bald danach kommt eine etwa 60-jährige Frau zur Madonna, zündet eine Kerze an und setzt sich in meiner Nähe hin, um zu beten und um meinen Klängen zu lauschen. Als ich «Sanctus» singe, beginnt sie zu weinen. Immer wieder wird sie von weiteren Schüben Trauer erfasst und viele Tränen fliessen. Da ich den Eindruck habe, dass ihr meine Klänge guttun, fahre ich noch etwa eine halbe Stunde lang fort bis zum «Andate in pacem» und «Amen».  Danach kommt sie zu mir und bedankt sich. Gerade jetzt werde in Lausanne eine ihr sehr nahestehende Freundin beerdigt. Mit dieser Freundin sei sie öfters in Leukerbad gewesen, auch hier in der Kirche. Es täte ihr leid, dass sie jetzt nicht bei der Trauerfeier dabei sein könne, denn sie sei zurzeit hier in einer Kur und könne ihr Therapieprogramm nicht unterbrechen. Umso dankbarer sei sie für meine Klänge und Gesänge, die für sie genau zur richtigen Zeit kamen. Sie bedankt sich herzlich bei mir, auch ich danke ihr dafür, dass sie mir ihre Geschichte anvertraut hat.

Heute waren diese Begegnungen für mich besonders berührend: Zwei Verstorbene und zwei Trauernde konnte ich mit meinen Klängen begleiten. Am Freitag, den 10. März ist es wieder so weit: Die Klangmeditation «Dona nobis pacem», für die ich fast jeden Tag um die Mittagszeit übe, findet offiziell um 17 Uhr statt. Um 13 Uhr mache ich eine Generalprobe. Meine Stimme hat heute eine gute Tagesform. Ein Westschweizer aus dem Kanton Fribourg unterbricht mich und will unbedingt wissen, welche Technik ich anwende, denn die «Sonorité» sei «magnifique». Suchend schaut er in meine grossen Kristallklangschalen, um das Geheimnis dieser Klänge zu ergründen. Zu seiner Enttäuschung gelingt ihm dies jedoch nicht, denn er muss feststellen, dass die Schalen leer sind. Ob er mich mit seinem Handy filmen dürfe, fragt er. Ich erlaube es ihm nicht, informiere ihn aber darüber, dass ich Anfang April ein Video mit einer Aufnahme in der Kirche auf meinen Youtube-Kanal poste und dass ich heute und jeden 2. Freitag des Monats eine offizielle Klangmeditation anbiete. Da meint er, dass er dann mal mit seiner Frau kommen werde.

Immerhin hatte mich dieser Herr um Erlaubnis gefragt, ob er mich filmen dürfe. Vor ein paar Tagen hatte sich eine junge Dame in das grosse Kirchenschiff auf eine Bank mit dem Rücken zu mir gesetzt. Ich wollte meine Klänge gerade aufnehmen, doch schalte ich das Aufnahmegerät normalerweise ab, sobald jemand die Kirche betritt und es mit der für Aufnahmen nötigen Stille vorbei ist. Denn das Zuschlagen der Türe, Gespräche und sonstige Geräusche der Besuchenden verursachen störende Nebengeräusche auf der Tonspur. Nun bemerke ich, dass diese Frau sehr ruhig dasitzt und denke, ich riskiere es und schalte ein. In der Kirche ist es still, mehrere Stücke kann ich ungestört aufnehmen. Nach «andate in pacem» sehe ich erst, dass die Frau ihr Handy eingeschaltet hatte. Sie hatte also nicht gebetet, sondern meine Klänge ungefragt aufgenommen und war selbst daran interessiert, diese ohne störende Nebengeräusche auf ihr Handy zu bringen. Mit einer Dankesgeste verlässt sie schnell die Kirche, ohne eine Kerze zu spenden.

Seitdem ich meine Klänge und Gesänge in der Kirche üben darf, d.h. seit September 2022, ist es mehrmals passiert, dass Besucherinnen diese aufgenommen haben, ohne mich zu fragen. Dies will mir sagen, dass meine Klänge den Leuten gefallen und sie diese für sich haben möchten. Das stört mich nicht, aber wenigstens könnten sie etwas für die Kirchenrenovation oder zumindest bei der heiligen Maria von Fatima eine Kerze spenden.


Heute waren diese Begegnungen für mich besonders berührend: Zwei Verstorbene und zwei Trauernde konnte ich im richtigen Moment mit meinen Klängen begleiten.

Foto: Leukerbadner Marienkirche

und Text: Petra Dobrovolny

Leukerbadner Rosinen – Begegnungen im Februar

Etwa zwei Wochen nach meiner Klangmeditation vom 13. Januar spricht mich in der Kirche nach meinem Proben eine ältere Dame an. Sie fragt mich, ob wir immer noch für die Ukraine sammeln. Ich bestätige, dass wir für die kriegstraumatisierten Menschen dort eine Selbsthilfe in die Wege leiten. Daraufhin gibt sie mir ein Zehner-Nötli und hat Tränen in den Augen. Ihr Mitgefühl berührt mich. Sie wohne in Leukerbad, erzählt sie mir und empfiehlt ihrer ebenfalls anwesenden Freundin, das nächste Mal meine Klangmeditation zu besuchen.

Am 12. Februar treffen Georg und ich auf einem Spaziergang eine ältere Leukerbadnerin vor ihrem Kuhstall an. Wir kommen ins Gespräch. Sie meint: «Die Zeiten seien schwierig. Jetzt wolle der Selenskyj nach Panzern auch noch Kampfflugzeuge. Georg gibt zu bedenken, dass die Ukraine von der Kremlführung angegriffen werde und sich verteidigen müsse. Ja, das stimme, da habe er recht. Hier im Westen wolle niemand kämpfen, da sei es schon gut, wenn die Ukrainer das tun. Aber hier hätten es die Jungen schon schwer genug. In Leukerbad gäbe es nicht genug Lehrplätze. So gingen die Jungen ins Tal und kämen nach der Lehre nicht mehr zurück. Es gäbe hier 400 leere Wohnungen. Die Alten kämen nicht mehr oder seien gestorben, die Jungen wollen die renovierungsbedürftigen Wohnungen nicht übernehmen. Da müsste sich die Gemeinde etwas einfallen lassen. Zwei kleine Nachbargemeinden, Inden und Albinen, hätten jungen Familien Vergünstigungen bei den Steuern und Krankenkassenprämien sowie beim öffentlichen Verkehr geboten. Mit Erfolg: Innerhalb eines Jahres zogen nach Inden so viele Familien, dass es jetzt keine freien Wohnungen mehr gibt. – Jetzt müsse sie den Stall ausmisten, meint die Leukerbadnerin. Wir erfahren noch, dass sie Bernadette heisst. Bevor wir weitergehen, stellt sie uns noch zwei ihrer weiss-braunen Kühe vor: Bernarda und Berna. Beide heben ihre schönen gehörnten Köpfe und schnuppern neugierig in unsere Richtung.

Am 10. Februar ist es wieder Zeit für eine weitere Klangmeditation. Dieses Mal stellt die Sakristanin sogar vier grosse Kerzen auf die Treppe zur Seitenkapelle, auf deren Altar ich meine Klangschalen – natürlich mit Erlaubnis des Pfarrers aufgestellt habe. Zum ersten Mal befinden sich zwei Kinder und eine Jugendliche unter dem Publikum. Die meisten stimmen sich im stillen Gebet in meine Klänge ein und folgen meinen gesungenen Worten der lateinischen Liturgie. Es entsteht ein starkes friedliches Energiefeld. Es gibt auch dieses Mal keine Störungen von aussen. Georg sitzt neben der Türe und sorgt dafür, dass später Dazukommende diese leise schliessen. Die heilige Maria von Fatima lächelt sanft, verstorbene Ahnen schweben in Lichtkugeln herbei, über uns spüre ich die Anwesenheit vieler Engel. Bevor nach 45 Minuten die Glocken dreimal viertel vor 18 Uhr schlagen, schliesse ich mit dem «Andate in pacem» ab. Beim Publikum bedanke ich mich für’s Kommen und Dasein, Zeichen der Dankbarkeit sind die Antwort. Einige haben Tränen in den Augen. Die friedliche Stille ist mit einer so wohltuenden Andacht gefüllt, dass niemand sie mit einem Beifallklatschen stören mag. Ich freue mich, dass meine Klänge und Gesänge so willkommen sind und die Herzen berühren. Zum vierten Mal. Jedes Mal scheint sich die entstehende Energiewolke der Andacht, des Friedens und der Dankbarkeit noch mehr zu verdichten.   

Foto: Pfarrkirche Maria, Hilfe der Christen, Leukerbad

und Text: Petra Dobrovolny       
     

Begegnungen im Januar 2023 (2)

Anfang Januar betrat zur Mittagszeit, als ich gerade übte, ein älterer Herr die Kirche, setzte sich und betete, bis ich mein Üben beendet hatte. Dann kam er zu mir und sagte, dass ihm die Klänge sehr gefallen hätten. Er hatte sogar den richtigen Grundton herausgefunden und bemerkte, dass ich ein hübsches Hugenottenkreuz an meiner Halskette trage. Ich wunderte mich und fragte: «Vous êtes un expert?» Ja, er sei ein pensionierter reformierter Pfarrer und wohne hier in der Gegend. Ich erzähle ihm, dass meine Grossmutter väterlicherseits von einer Hugenottenfamilie stammte, die aus Frankreich – Colmar – fliehen musste, und zwar in die Hansestadt Lübeck. Meine Grossmutter hatte sich als kleines Mädchen den Erwachsenen immer so vorgestellt: «Ich heisse Cayé und esse am liebsten Cailler-Schokolade.» Daraufhin erzählt mir der Herr Pfarrer, dass er ebenfalls aus dem Elsass stamme. Er möchte noch wissen, woher meine Kristall-Klangschalen kommen und ob ich nur meditative oder auch andere Musik spiele. Erfreut über das Gespräch meint er, dass er wohl mal an einem Freitag nach Leukerbad käme, wenn ich «offiziell» eine Klangmeditation gebe.

Am Freitag, den 13. Januar ist es wieder so weit: Bereits eine Viertelstunde vor Beginn meiner Klangmeditation finden sich etwa 17 Personen ein, meistens ältere Ehepaare. Die Sakristanin hatte die Stühle im hinteren Bereich der Kirche um 90° gedreht, sodass das Publikum mit Blick in Richtung Seitenkapelle, auch Barbara-Kapelle genannt, Platz nehmen kann. Die Beleuchtung ist gedämpft, bei der Marienstatue brennen etwa 20 kleine Kerzen in ihren kleinen roten Plastikbechern, eine davon stelle ich auf den Holzaltar, auf den ich meine Kristall-Lyra und drei Klangschalen gelegt habe. In die feierliche und andächtige Stille hinein schlagen die Turmglocken viermal, um die volle Stunde anzukündigen, danach gibt die tiefste Glocke kund, dass es fünf Uhr ist. Zufälligerweise tönen meine drei Klangschalen ähnlich wie die Kirchenglocken, sodass ich mit einem «Kanon für Kirchenglocken und Kristall-Klangschalen» beginnen kann. Singend schaffe ich den Rahmen für die Meditation: «In nomine Patris et Filii et Spiritus Sancti», begrüsse das Publikum mit «Benedictus, benedicta, qui venit in nomine Domini». Danach improvisiere ich auf meiner Kristall-Lyra, anschliessend kommt das «Gloria in excelsis Deo». Für mich verstärken die lateinischen Sätze die Kraft des Gebets. Besonders das «Sanctus, sanctus, sanctus» mit «pleni sunt caeli et terra gloria tua», «voll oder gefüllt sind Himmel und Erde mit deiner Glorie».  Was bedeutet Glorie? Ich stelle mir darunter einen göttlichen Überfluss vor, den man sich als Mensch kaum vorstellen kann. Wenn einen solchen im Himmel und auf der Erde gibt, wie können wir dann von Energiemangel sprechen? Die Schöpfung Gottes fliesst über, der Mensch sieht überall Mangel. Beim «Sanctus» bemerke ich, dass die Zuhörenden meinen Worten und Klängen folgen und im Gebet versinken, bei «Agnus Dei» und «dona nobis pacem» verdichtet sich diese Andacht noch mehr. Dies sind für mich sehr kostbare Momente. Meine innere Antenne stelle ich auf Empfang und sehe, wie die Seelen von in Leukerbad Verstorbenen in Form von durchsichtigen Lichtkugeln herbeischweben und wie Christus in einem smaragdgrünen Gewand durch die ehemalige Haupttüre der Kirche hereintritt, seine Arme ausbreitet und von hinten her mein Publikum liebevoll umarmt. Zum Abschluss singe ich «Pax Domini sit semper vobiscum», «der Friede des Herrn sei immer mit euch», und «Andate in pacem», «Gehet hin in Frieden» begleitet von meinen Klangschalen. In das «Amen» hinein tönt der Viertel-vor-sechs-Schlag zweier Glocken. Ich bedanke mich bei allen für ihr Kommen, wünsche inneren Frieden und reiche zwei Körbchen für die Kollekte herum. Drei Damen möchten sich noch persönlich bei mir bedanken. Sie erzählen mir, dass sie Hebammen aus Bern und dem Emmental seien. Sie hätten ein Wellness-Wochenende in Leukerbad gebucht, meine Klangmeditation sei ein wunderbarer Auftakt dazu gewesen. Eine erzählt mir, dass sie auf meiner Webseite dolphinkissis.ch Fotos von mit meiner Stimme besungenem Wasser, das nach der Methode von Masaru Emoto* fotografiert wurde. Vor einigen Jahren hätten sie ein Projekt gehabt, das Fruchtwasser von schwangeren Frauen, die keinen Ultraschall machen liessen, von Prof. Emoto untersuchen zu lassen. Leider sei dieser noch vor dem Projektbeginn gestorben. Ich sage: «Das ist ein wichtiges Thema. Ich hoffe, dass Sie daran weiterforschen können. Es gibt im Kanton Bern und im Tessin Fotografen, die mit dieser Methode arbeiten.»
Beglückt von den Erfahrungen und Begegnungen der letzten Stunde verlasse ich die Kirche und treffe zufälligerweise noch den Pfarrer. Ein «Spion» hätte ihm bereits erzählt, wie viele Leute gekommen seien.

* Vor mindestens 25 Jahren entdeckte der Japaner Masaru Emoto, dass Wasser Informationen aufnimmt und je nach Art dieser Information unterschiedliche Formen von Eiskristallen bildet. Er experimentierte mit der Beschallung von Wasser mit verschiedener Musik, mit Schimpfworten und liebevollen Worten, untersuchte auch Wasser von Heilquellen wie zum Beispiel Lourdes oder aus einem See vor und nach der Meditation einer Gruppe am Ufer. Eine Wasserprobe, die mit dem Wort «Liebe» oder «Danke» beschriftet worden ist, bildet wunderschöne sechsstrahlige Eiskristalle aus. Leitungswasser grosser Städte oder Proben, die beschimpft worden waren, wiesen eine zerfallene Struktur auf. Wenn wir bedenken, dass unser Körper mindestens zu 70% aus Wasser besteht und welche Informationen täglich auf uns einprasseln, ist es nicht verwunderlich, dass so viele Menschen krank sind. 

Foto: Seitenkapelle mit Maria von Fatima in der Leukerbader Pfarreikirche

und Text: Petra Dobrovolny

  

Begegnungen im Januar 2023

Leukerbadner Rosinen – Begegnungen im Alltag

Warum Leukerbadner und nicht Leukerbader? Leukerbad hiess einmal Baden, die Einwohner*innen wurden als «Badner*innen» bezeichnet. Noch heute eröffnet der Gemeindepräsident die Gemeindeversammlung mit «Liebe Badner und Badnerinnen!» Seit Oktober 2020 gehöre ich dazu.

Am 11. Januar 2022 besuchte ich einen Vortrag über die Chronik der alteingesessenen Familien von Leukerbad und Albinen unter dem Titel: «Die alten Häuser noch, die alten Freunde aber nicht mehr».

Der Vortragende, der 80jährige Lehrer im Ruhestand, Bruno Zumofen, zitiert das Bundesamt für Statistik. Dieses stellt für das Jahr 2022 für Leukerbad 1320 Einwohnende fest. Davon tragen 94 den Namen Grichting, ebenfalls 94 den Namen Loretan, 30 heissen Roten und je 14 Da Silva und Pereira. Die zwei letzten Namen lassen darauf schliessen, dass es hier eine portugiesische Gemeinschaft gibt. Die alten Familien Grichting und Loretan waren meistens in Verwaltung und politischen Ämtern tätig. An den alten Häusern kann man heute auf den Balken der Hauptfassade die Initialen der Bauherren entdecken. Die Initialen zeugen von Familien mit Namen Oggier, Schulier oder Julier, Matter, Hofer, Tschopp oder Zumofen, deren Nachfahren inzwischen ausgewandert ins Rhonetal oder weiter weg bis in die USA ausgewandert sind. Einige begaben sich in den Dienst des Vatikans. Auch von Todesursachen wird berichtet: Steinschlag, Lawinen, bei der Schlacht in Pfyn oder im Dienst als Rekruten des Königreichs Sardinien. In Leukerbad waren ganze Familien über Generationen hinweg tätig als Bäcker, Hoteliers oder Ärzte. Der Gemeindeschreiber hielt in kunstvoller Handschrift insgesamt 5 Klassen Einwohnende fest: Die 1. Klasse waren die Burger, die 2. Klasse die Zugewanderten, die 5. Klasse Handwerker wie Schmiede oder Schreiner ohne festen Wohnsitz. Im Jahre 1829 zählte Leukerbad 419 Einwohnende, davon waren 213 Männer und 206 Frauen. Die Männer hiessen mit Vornamen meistens Joseph, Johann oder Alois, die Frauen Katharina oder Marie. Um sie im Alltag besser unterscheiden zu können, erhielten sie einen Über- oder Spitznamen. Ein Pfarrer wurde «Pfund» genannt, weil er über einen gewissen Bauchumfang verfügte. Der Vortragende erwähnt, dass einer seiner Urahnen einen Seitensprung gemacht hätte. Dank dem stünde er, Bruno Zumofen, heute hier und könnte diesen Vortrag halten. – Im Jahre 1501 wurde Leukerbad eine selbständige Pfarrei, damit sich die Gläubigen während der langen strengen Winter nicht mehr ins Tal nach Leuk zur Messe begeben mussten. Die Kirche war zunächst der heiligen Barbara geweiht. Sie gilt für die Bergbevölkerung als Patronin, die vor schweren Unwettern, Lawinen und weiteren Gefahren schützt. Im Jahre 1864 bis 1866 wurde die Kirche erweitert: Das ursprüngliche Hauptschiff mit der traditionellen Ost-West-Achse wurde zur Seitenkapelle, das daran angebaute neu entstandene Hauptschiff mit einer Nord-Süd-Achse wurde der heiligen Maria geweiht. 

Anfang den 50er Jahre wanderten immer mehr Portugies*innen nach Leukerbad. Sie sind auch heute noch vorwiegend in der Gastronomie und in den Bädern tätig. Einmal im Monat findet in der Pfarreikirche Maria, Hilfe der Christen, eine Messe auf Portugiesisch statt. In einer Nische der Seitenkapelle steht eine Marienstatue aus dem portugiesischen Dorf namens Fatima. Diese hat ein Künstler aus Zedernholz nach der Erzählung der drei Hirtenkinder, denen die heilige Maria erschienen war, erschaffen. Im Marienjahr 1954 «wanderte» diese Statue im Rahmen der Feierlichkeiten mit Prozessionen ins Wallis. Der damalige Leukerbadner Pfarrer erwarb sie für seine portugiesischen Gemeindemitglieder. Jeden Tag spenden Einheimische und Tourist*innen der «Königin des Himmels» Kerzen als Zeichen des Danks oder der Fürbitte.

Seit September 2022 darf ich jeweils zur Mittagszeit unter dem barmherzigen Blick der Maria von Fatima mit meinen Instrumenten aus Bergkristall und meine liturgischen Gesänge in Latein üben. Währenddessen schauen Wandernde und Einheimische in die Kirche herein, lauschen für kürzere oder längere Zeit meinen Klängen, manche beten still für sich, bedanken sich mit einer Geste bei mir, fragen nach der Herkunft meiner Instrumente oder dem Komponisten meiner Liturgie. Im letzten September kam eine Frau aus dem Zürcher Oberland vorbei und hörte mir längere Zeit zu. Sie meinte, dass die Klänge sehr heilend wirkten, auch wenn sie nicht katholisch sei. Wann würde ich denn mal ein offizielles Konzert geben und wie könnte sie das Datum erfahren. In diesem Jahr 2023 werde ich jeden 2. Freitag im Monat eine Klangmeditation anbieten.

Am 3. Januar kam eine Mutter mit ihrem etwa 4-jährigen Buben in die Kirche, als ich gerade beim Üben war. Der Kleine schaute mich gross an und zeigte mir den «Daumen hoch». Auf dem Schoss seiner Mutter hörte er mir eine gute Viertelstunde lang zu und begann dann mit den Buntstiften, die auf einem Tisch für Kinder bereitstehen, ein Bild für mich zu malen: Eine Blume mit einem schwarzen Kreis als Mitte und sechs gelben Blütenblättern. Ein violettes Rechteck – ähnlich meiner grössten violetten Klangschale – , welches mit der Quelle der Schöpfung, dem schwarzen Loch in der Mitte verbunden ist, schickt violette Linien auf die Erde. Nachdem der Bub mit seiner Mutter wieder gegangen war, fotografierte ich das Gemälde. Man könnte es so verstehen: Aus einem schwarzen Loch entstehen lichtvolle Blätter, es entsteht eine neue Erde und meine Klänge begleiten diesen Schöpfungsprozess.

Foto: Kinderzeichnung zu meinen Klängen

und Text: Petra Dobrovolny