Bei meiner heutigen Klangmeditation „ausser Programm“ hörte mir eine ältere Besucherin eine dreiviertel Stunde lang zu. Danach kam sie zu mir und bedankte sich. Ich fragte sie, woher sie käme. Aus dem Kanton Jura, antwortete sie und erzählte mir, dass sie vor langer Zeit als Mitglied eines Kirchenchores in der Kathedrale von Chartres gregorianische Lieder gesungen hätte. Das fehle ihr jetzt. Meine Gesänge hätten sie daran erinnert, besonders mein „Kyrie eleison“ (Herr, erbarme Dich). Ich gebe ihr ein kleines Plakat mit den öffentlichen Daten meiner Klangmeditationen. Sie freut sich darüber und meint, dass sie an einem dieser Daten wieder nach Leukerbad käme. Dann zündet sie noch bei der heiligen Maria von Fatima eine Kerze an und verlässt mit nochmaligem Dank an mich die Kirche.
Im Bitt- und Dankbuch, welches auf dem Altar der Seitenkapelle liegt, kann jeder Besuchende Wünsche und das, was ihn oder sie gerade bewegt eintragen. Heute lese ich darin ein paar Sätze eines italienischen Besuchers: „Vielen Dank für die Erlaubnis, dieses wunderbare Gotteshaus besuchen zu dürfen. Hier spürt man den Duft der Liebe und der Güte Gottes.“ Im Original : « Si sente tutto l’amore di Dio con il suo profumo che porta l’amore è bonità.»
Ich finde es sehr berührend, dass jemand die Liebe Gottes so beschreiben kann und frage mich, ob mit dem „Parfüm“ Weihrauch gemeint ist, oder eine Mischung von Rosenholz, Wacholder und Jasmin.
Text und Foto: Petra Dobrovolny